Waldarbeiten im Alter

Bis Dezember 2019 verunglückten in bayerischen Wäldern 23 Personen tödlich. Davon waren alleine 11 Personen über 65 Jahre alt. Der älteste war 80 Jahre alt. Auch in der Gesamtstatistik zu Waldarbeiten sind die Senioren mit 16 % beteiligt.

Mit zunehmendem Alter lässt die Leistungsfähigkeit nach. Man kann sich nicht mehr so gut und schnell bewegen, hört und sieht schlechter und auch die Reaktionsgeschwindigkeit nimmt ab. Da diese Prozesse jedoch schleichend verlaufen, ist es für ältere Menschen nicht einfach, die eigene Tauglichkeit realistisch ein-zuschätzen. Zudem wollen viele aktiv am Betrieb der Kinder mit-arbeiten und tun sich daher schwer, freiwillig bei der gefährli-chen Waldarbeit zurück zu stehen.

Irgendwann ist es sicher besser, die Motorsäge stehen zu lassen, um sich und andere nicht zu gefährden. Doch die Frage, wann der „richtige“ Zeitpunkt dafür ist, lässt sich nicht pauschal beant-worten. Denn das ist nicht generell vom Alter abhängig, sondern von mehreren Faktoren, wie beispielsweise von der geistigen Fit-ness, der Waldarbeitspraxis und vom allgemeinen Gesundheits-zustand. Auch ist abzuklären, ob Herz-, Gefäß- oder psychische Erkrankungen, Diabetes oder Erkrankungen des Nervensystems vorliegen, und welche Medikamente eingenommen werden. Die-se können ebenfalls Auswirkungen zur sicheren Arbeitsweise haben.

Bei beruflichen Waldarbeitern wird hinsichtlich ihrer Tauglichkeit das Sehvermögen sowie die Hör- und Bewegungsfähigkeit bei vorgeschriebenen arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchun-gen regelmäßig überprüft.

Senioren, die trotz ihres Alters die Motorsäge oder die Forstseil-winde noch nicht aus der Hand geben wollen, sollten ihr Reakti-onsvermögen und körperliche Fitness selbstkritisch hinterfragen.

Behutsame Ansprache

Wer glaubt, dass ein mitarbeitender Familienangehöriger der ge-fährlichen Waldarbeit nicht mehr gewachsen ist, sollte es behut-sam ansprechen.
Es ist sinnvoll, die Bedenken zwar offen, aber behutsam und sachlich anzusprechen. Kritik an dem Verhalten und der Ar-beitsweise gilt es zu vermeiden. Besser ist es, dem Angehörigen zu vermitteln, dass man ihn nicht bevormunden will, sondern sich Sorgen um ihn macht und gemeinsam mit ihm eine Lösung finden möchte – zu seiner eigenen Sicherheit.

Es gibt bei den Waldarbeiten genügend leichtere und ungefährli-chere Tätigkeiten. Seien es regelmäßige Kontrollgänge nach Dürr- und Käferholz, Anpflanzungen, Jungholzbestände, Natur-verjüngungen. Auch Zaun- und Wegebauarbeiten oder Pflege-arbeiten ohne Motorsäge und Seilwinde sind wichtige Tätigkei-ten, die zur Genüge anfallen.

Denn Arbeit ist eine Quelle von Vitalität und Selbstbestätigung auch im hohen Alter.

Die Präventionsmitarbeiter der Sozialversicherung für Landwirt-schaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) beraten Sie gerne dazu: www.svlfg.de>Prävention>Ansprechpartner

2019 12 19 Waldarbeiten im Alter

Wann ist der richtige Zeitpunkt, die Motorsäge stehen zu lassen?

Text und Foto: SVLFG

 

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