Unfall bei Erntejagd – SVLFG mahnt zur Vorsicht

Anfang September wurden bei einer Jagd in Baden-Württemberg ein Schlepperfahrer und eine  Erntehelferin  verletzt.  Die  Sozialversicherung  für  Landwirtschaft,  Forsten  und Gartenbau (SVLFG) mahnt zur Vorsicht bei der Schussabgabe, wenn das Schwarzwild aus dem Mais wechselt.
 
Der  Schlepper  befand  sich  auf  einem  Feldweg  neben  einem  weitgehend  abgeernteten Maisfeld,  das  von  Jägern  umstellt  war,  die  auswechselndes  Schwarzwild  bejagten. Vermutlich  durchschlug  nach  mehreren  Schussabgaben  zweier  Jäger  ein  Geschoss  die Kabine  des  Schleppers.  Der  Fahrer  wurde  schwer  im  Bein  verletzt,  die  Beifahrerin  erlitt leichte Verletzungen durch Glassplitter. Gegen die beiden Jäger wird nun wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Dieser Unfall zeigt einmal mehr, dass Schützen nicht selten die nähere Umgebung ausblenden.
 
Aber auch bei der Planung und Durchführung der Jagd, die dem Jagdleiter obliegen, werden immer  wieder  Fehler  begangen.  Erntejagden  müssen  rechtzeitig  vorbereitet  und  gut organisiert durchgeführt werden. Vielfach werden die Jäger über eine anstehende Erntejagd telefonisch benachrichtigt. Das heißt, der Jagdleiter teilt ihnen mit, dass in circa ein bis zwei Stunden der Mähdrescher oder Häcksler das Feld aberntet. Es bleibt dann wenig Zeit, die Jäger vor Ort einzuweisen, so dass sich jeder selbst seinen Platz am Feldrand sucht. Die Jäger  wissen  in  diesen  Fällen  nicht,  wo  ihre  Nachbarn  stehen  und  Mitarbeiter  des Lohnunternehmens  erkennen  die  Jäger  ohne  Signalkleidung  an  der  Feldkante  nicht. Kleidung in Signalfarben ist heute Standard bei Gesellschaftsjagden.  
 
Erntejagden  müssen  ab  Mai  geplant  werden.  Man  kann  zu  dieser  Zeit  bereits  erkennen, welche Früchte auf den Feldern angebaut werden und wo das Schwarzwild gerne Deckung sucht. Mit Hilfe einer guten Revierkarte oder mit Satellitenaufnahmen kann man die Stände und  Positionen  der  Ansitzeinrichtungen  für  die  Jäger  eintragen.  Es  können  ebenso freigegebene Schussbereiche eingezeichnet werden. Die Karten dienen auch dazu, einige
Tage  vor  der  Jagd  beziehungsweise  am  Jagdtag  die  Ansitzböcke  an  den  vorgesehenen Positionen aufzustellen.
 
Ebenerdig  dürfen  Schützen  nur  abgestellt  werden,  wenn  durch  die  Geländeform  ein Kugelfang gegeben ist. Bei flachen Schüssen unter zehn Grad auf gewachsenem Erdboden besteht eine erhöhte Abprallgefahr. Die Reichweite der Büchsengeschosse liegt bei über 5000 Metern. Auf der Rückseite der Revierkarte können weitere wichtige Informationen für die  Jäger  notiert  werden,  zum  Beispiel  die  Telefonnummern  der  Teilnehmer  und  der
Mähdrescher-/Häckslerfahrer sowie Notrufnummern. Am Jagdtag ist die Abstimmung mit dem  Landwirt,  dem  Lohnunternehmen  und  seinen  Mitarbeitern  sehr  wichtig.  Sofern  die Ansitzböcke  nicht  auf  angrenzenden  Flächen  aufgestellt  werden  können,  mäht  oder häckselt das Erntefahrzeug drei Runden. Erst dann werden die Ansitzeinrichtungen auf dem Erntefeld aufgestellt, so dass ein ausreichendes Schussfeld nach außen vorhanden ist. In
Richtung des abzuerntenden Feldes darf niemals geschossen werden. Es darf während der Ernte auch keine Nachsuche im Erntefeld durchgeführt werden.
 
Rechtzeitige  Planung  und  die  Ansprache  des  Jagdleiters  vor  Beginn  inklusive Sicherheitsbelehrung  und  Schilderung  des  Jagdablaufes  sind  mitentscheidend  für  eine sichere und erfolgreiche Jagd. Die Broschüre „Erntejagd“ der SVLFG wurde überarbeitet. Zusätzlich gibt es ein Merkblatt und die Hinweise zur Ansprache des Jagdleiters bei der Erntejagd unter www.svlfg.de/jagd.

 2019 10 24 Entenjagd
 
Ein Geschoss durchschlug die Scheibe der Schlepperkabine und verletzte zwei Insassen.

Text und Foto: SVLFG

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