Tipps um Sturzunfälle bei der Waldarbeit zu reduzieren

Ausrutschen, Stolpern und Stürzen ist der Unfallschwerpunkt bei landwirtschaftlichen Arbeiten. Bei der Waldarbeit ist das Risiko zu Stürzen noch um ein vielfaches höher. Der Grund liegt am unwegsamen Gelände, Äste die am Boden liegen, rutschige Steine und Wurzeln. Die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft gibt  Tipps um in Zukunft diese Sturzunfälle zu minimieren.

– Jede Waldfläche benötigt eine gute Erschließung, nur so können weite Wege zu Fuß verhindert werden. Bei der Grob- und Feinerschließung in Ihrem Wald wenden sie sich an Ihren Förster vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Sie können den Forststraßenbau fördern und mit einem Kompass Rückegassen schnurgerade anlegen.    
 
– Gehen Sie nur mit festen, gut profilierten Sicherheitsschuhen in den Wald. Wer mit Motorsäge arbeitet, muss auch eine Schnittschutzeinlage im Sicherheitsschuh haben. Seit einiger Zeit werden Schnittschutzschuhe mit Stegkrallen gebaut. Diese reduzieren das seitliche Wegrutschen, wenn man auf nasse rutschige Äste steigt. Bei Eis und Schnee bieten die Hersteller Spikes an, die in das Schuhsohlenprofil eingeschraubt werden. Diese geben guten Gripp auf gefrorenem Boden oder in steilem Gelände.

–  Das Auf- und Absteigen vom Rückeschlepper führt oft zu Ab-stürzen. Ein praxistauglicher Haltegriff und rutschsichere Aufstiege, die nicht verbogen sind, können hier Unfälle verhindern. Weil Rückearbeiten im Bauernwald meistens mit dem älteren Schlepper verrichtet werden, diese aber meistens keine Haltegriffe und schlechte Aufstiege haben, sollte sich jeder selbst überlegen, wie das Auf- und Absteigen von diesen Schleppern verbessert werden kann.

– Beim Fällen von Bäumen muss man schnell und mindestens 9 Meter in die Rückweiche gehen. Um ein Ausrutschen und Stolpern dabei zu verhindern, muss vor der Fällung die Rückweiche „ausgeschaut“ und ausgeräumt werden. Wird dies nicht gemacht, kommt es dabei zu Stürzen und somit schnell zu einer gefährlichen Situation. In Naturverjüngungen ist das Freischneiden der Rückweiche unbedingt nötig. Auf ein möglichst bodennahes Abschneiden ist hier zu achten. Wird dies nicht beherzigt, sind viele Stolperstellen die Folge. Die sicherste Methode Bäume im steilen und unwegsamen Gelände zu fällen, ist nur Seilwinden unterstützt möglich. Bei der seilwindenunterstützen Fällung bleibt genügend Zeit langsam und behutsam in die Rückweiche zu gehen. Der Baum wird hier aus sicherer Entfernung umgezogen.


Bild 1: Die Forststraße ist die „Haustüre“ des Waldes, nur so können unsere Waldflächen sicher und einfach erreicht werden. Kein Hausbesitzer baut ein Haus ohne Haustüre.

 

Bild 2: Hier wurde am alten Fendt-Schlepper von der Firma Archus Neumeier ein sicherer und bequemer Aufstieg angebracht. Die Firma bietet diese Aufstiege auch zum Verkauf an.  

Bild 3: Bei der seilwindenunterstützten Fällung hat der Motorsägenführer genügend Zeit in die sichere Rückweiche zu gehen. Erst aus sicherer Entfernung wird der geschnittene Baum umgezogen.

Günter Stemplinger

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