Stammfaule Bäume erhöhen das Risiko

Sind Bäume stammfaul, begeben/befinden sich der Motorsägenführer und sein Begleiter rasch in Lebensgefahr.

An stammfaulen Bäumen kann keine durchgehende Bruchleiste ausgeformt werden. Der Baum fällt unkontrolliert. Er reißt auf und reißt aus. Wer in der Nähe steht, wird getroffen oder erschlagen.

Bäume bezüglich ihrer Gesundheit oder ihrer Schäden zu beurteilen ist Profi-Arbeit. Laien sind damit regelmäßig und deutlich überfordert.

Auch 95 % aller bäuerlichen Waldbesitzer gehören zu diesen Laien, auch wenn sie es schon „vierzig Jahre lang so machen“. „Und einen zweitägigen Motorsägenkurs hab ich auch. Mein Sohn auch.“

Trotz oder wegen dieser Situation sind die Zahlen dramatisch: Die Hälfte aller Waldunfälle in Deutschland ereignet sich in Bayern und da weit überwiegend im bäuerlichen Wald. 72 % aller schweren Unfälle in Bayern ereignen sich im bäuerlichen Wald. Und es kommt noch schlimmer: Bei den tödlichen Unfällen in Bayern trifft es zu achtzig Prozent bäuerliche Waldbesitzer.

Warum das so ist? Ganz einfach und doch kompliziert: Bauern / landwirtschaftliche Unternehmer haben ihre Kernkompetenzen in ihrem Haupterwerb: Milchviehwirtschaft, Schweinezucht und Mast, Ackerbau, Sonderkulturen wie z. B. Hopfen, Biogaserzeugung. Der Wald wird nebenher mitgemacht (nicht planmäßig bewirtschaftet). „Wenn es Schäden gibt, wird ausgerückt – angerichtet sind wir ja“, meinen fast alle.

Und ausgebildet? „Ja, weil wir es schon immer machen. Vom Opa, Vater, Onkel … die wichtigsten Sachen abgeschaut …“

Und wie ist ein stammfauler Baum anzugehen und sicher zu fällen? „Also, wenn’s braun kommt beim Schneiden, noch besser aufpassen …“ Die gute, vollständige und sichere Baumansprache und die gute, sichere und vollständige Baumumgebungsbeurteilung haben die meisten Waldbesitzer nie gelernt.

Waldbauernvereinigungen, Forstbetriebsgemeinschaften und andere forstliche Zusammenschlüsse und Dienstleister könnten hier viel Gutes leisten. Bevor ein stammfauler Baum einen „Stammhalter“, einen Betriebsunternehmer oder eine Waldbesitzerin mit Familie und Betrieb aus dem Leben reißt …


Starkwetterereignisse fällen bevorzugt vorgeschädigte Bäume. Waldbesitzer sollten sich zusammen mit Fachleuten (Forstwirt, Forstwirtschaftsmeister, Förster) die Umgebung und die Bäume und deren Gesundheitszustand anschauen, bevor weitere Maßnahmen gesetzt werden. Hier, rund um den gebrochenen Baum, waren alle älteren Fichten erkennbar rotfaul.

Infos zum Erwerb sicheren Waldwissens gibt es in Landshut bei Dagmar Kühl, Tel. 0561 785 13631; in Augsburg bei Rita Kanjo, Tel. 0561 785 13172; in Bayreuth bei Marianne Schön, Tel. 0561 785 13480.
Bild und Text: Fritz Allinger – Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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