Schlimmer geht’s immer

Jährlich passieren viele Arbeitsunfälle in Land- und Forstwirtschaft, die mit Hilfe moderner Medizin ohne Langzeitfolgen für die Verletzen bleiben. Leider ist das nicht immer so.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Es ist Mitte Juni, die Sonne scheint, kräftig rote Kirschen hängen am Baum. Ein Landwirt wird von seiner Frau dazu aufgefordert, die reifen Kirschen zu pflücken – schließlich winkt als Belohnung ein saftiger Kirschkuchen! Der Ehemann schnappt sich seine beste (selbstverständlich völlig intakte) Leiter und beginnt umgehend, auf die Leiter zu steigen. Schon auf den ersten Metern gibt der scheinbar tragfeste Ast des Kirschbaums nach und bricht unvermutet mit Mann und Leiter zu Boden. Der verhinderte Kirschenpflücker hat Glück im Unglück, er verletzt sich „nur“ am Mittelfinger. Nach einem Kurzbesuch beim Arzt nimmt er schon tags darauf die Arbeit mit geschientem Finger wieder auf und achtet nur wenig auf das dicke, schmerzende Ge-lenk an der rechten Hand. Frei nach dem Motto „Ein Indianer kennt keinen Schmerz, wer würde denn sonst die Arbeit machen“, vergehen wichtige und entscheidende Wochen, bis der Unfallverletzte – nachdem seine Frau ihn mehrfach vehement dazu aufge-fordert hat – wieder den Arzt aufsucht. Der stellt fest, dass sich mittlerweile eine chronische Entzündung im Fingergelenk breit gemacht hat. Ob der Finger jemals wieder voll funktionsfähig sein wird, ist ungewiss.
Kommt Ihnen die Geschichte bekannt vor? Lassen Sie es nicht soweit kommen. Nach einem Arbeitsunfall stehen Ihnen vielfältige Leistungen Ihrer Berufsgenossenschaft zu. Der Gesetzgeber hat die Unfallversicherungsträger dazu verpflichtet, die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Versicherten mit allen geeigneten Mitteln wiederherzustellen. Dazu gehören neben einer umfassenden medizinischen Behandlung durch Durchgangsärzte und Spezialisten auch umfassende Rehabilitationsmaßnahmen. Viele Heilbehandlungen lassen sich durch orthopädische, physiologische aber auch psychologische Therapiemaßnahmen beschleunigen. Meist ist keine stationäre Rehabilitation notwendig, um Sie wieder fit für die Arbeit zu machen. Mit erweiterten ambulanten Physiothe-rapien, tätigkeitsorientierten Rehabilitationen bis hin zu Schmerz-rehabilitationen stehen umfassende unterstützende Möglichkeiten zur Verfügung, um Ihre Gesundheit wieder herzustellen. Nutzen Sie die möglichen Leistungen bis zur völligen Wiederherstellung – dann wird der Finger nicht schlimmer!

Text: SVLFG  – Andreas Glasl

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