Zahlreiche Unfälle bei Baumfällungen ereignen sich, weil die Motorsägenführer nicht weit genug in die Rückweiche zurücktreten. Zu lange und zu nahe bleiben sie neben dem Baum stehen, während dieser bereits zu fallen beginnt. Dadurch werden sie leicht von herabfallenden Ästen und Kronenteilen getroffen. Eine interessante Studie im Hessischen Staatswald konnte nun erstmals mit Zahlen untermauern, was die Unfallstatistiken längst zeigen:
Bei über 2.500 Baumfällungen wurde gemessen, in welchem Abstand vom Baum Äste und Kronenteile zu Boden fallen (rote Flächen). Wie auf der Abbildung des Bierdeckels zu sehen ist, hat die Person, die sich – wie die meisten Waldbesitzer – maximal bis zu 3 m in die Rückweiche begibt, eine sehr gute Chance von einem Ast getroffen zu werden. Nicht viel sicherer ist man im 6 m-Bereich um den Baum aufgehoben. Um einigermaßen in Sicherheit zu kom-
men, müsste man sich mind. 9 m vom Baum entfernen! In der Praxis hat sich gezeigt, dass sich viele Waldbesitzer der Gefahr in keiner Weise bewusst sind, und oft in unmittelbarer Nähe des Baumes stehen bleiben. Viele „Baumfäller“ verfügen auch nicht über die richtige Fachkenntnis, eine ordentliche Baumansprache zu machen. Von dem sicheren Umgang mit der Motorsäge bzw. den entsprechenden Schneidetechniken ganz zu schweigen. Auch die mangelnde körperliche Fitness erschwert es den oft älteren Waldbesitzern, sich in Sicherheit zu bringen. Abhilfe schafft die Vergabe der Baumfällungen an professionelle Waldarbeiter oder den Einsatz von Harvestern. Wer sein Holz trotzdem selber schlagen möchte, kann mit Hilfe der Seilwinde entscheidende Sicherheitsreserven schaffen. Schulungen zum richtigen Einsatz der Seilwinde und zu den entsprechenden
Schneidetechniken können z.B. an der Bayerischen Waldbauernschule in Goldberg besucht werden.
Text und Foto: SVLFG – Christian Müller