Wer Bäume mit der Motorsäge fällen will, muss die komplette Umgebung des Baumes sicher, richtig und vollständig beurteilen (können). Jeder Fehler in der Beurteilung der Umgebung des zu fällenden Baumes wird zum nicht mehr kalkulierbaren Risiko für den Motorsägenführer und seinen Helfer.
Folgende Fragen stellen sich:
– Stehen in der geplanten Fallrichtung Bäume oder andere Hindernisse (z. B. Felsen), die den fallenden Baum zurückschleudern können?
– Befinden sich im Kronenraum der Nachbarbäume Totholzäste oder dürre Wipfel, die beim Fällen oder Fallen des Baumes tödliche Fallen werden können?
– Stehen am Hiebsort oder in der Nähe der Rückweiche morsche Bäume (z. B. Erlen, Eschen, Birken, =), die beim Aufprall des fallenden Baumes durch die Erschütterung in sich zusammenbrechen?
– Müssen sich beim Aufarbeiten des gefällten Baumes der Sägenführer und sein Helfer unter angeschobene Bäume oder Bäume mit Totholz begeben?
– Ist die Aufarbeitung im Gelände möglich oder durch Steilhänge, Bachläufe oder Verblockung (Felsen) schwierig und risikoreich?
– Wer leistet „Erste Hilfe“, wenn etwas passiert – und sei es nur ein angeknackster Knöchel. Und kann der Hilferuf an der Unglücksstelle auch wirklich abgesetzt werden?
– Lassen Wind und Wetter den Hiebsort unvermittelt zum Risikogebiet werden oder ist die Rotte gut vorinformiert? Wer Bäume mit der Motorsäge fällen will, muss körperlich fit, geistig hell wach und technisch bestens unterstützt sein (= mindestens Forstseilwinde an Traktor mit Funkfernsteuerung).
Die Rotte aus Motorsägenführer und Helfer muss die Baumansprache beherrschen, die Baumumgebungsbeurteilung sicher, vollständig und richtig durchführen können und in den jeweiligen Fälltechniken geübt und sicher sein. Nur dann kommen die Holzfäller/Holzhauer am Abend gesund nach Hause.
Baumumgebungsbeurteilung ist immer schwierig – egal, welchen Baum ich fällen will. Ohne richtige Beurteilung steigt das Risiko, sich oder andere zu verletzen. Technikeinsatz – zumindest Seilwinde mit Funkfernsteuerung – senkt durch Entfernung vom Hiebsort das Risiko getroffen zu werden (Totholz, Wipfel, Äste, =).
Text und Foto: SVLFG – Fritz Allinger