Borkenkäfer-Gegenspielern den Weg bereiten

Wer Waldwege baut, fördert die Fressfeinde des Borkenkäfers. Wie das geht: Entlang der Wegsäume siedeln sich Blühpflanzen an – auch viele Doldenblütler (Umbelliferen). Deren Nektar und Pollen dient erwachsenen (adulten) Wespen, Schwebfliegen und Fliegenarten als Nahrung. Deren Larven benötigen Eiweiß zum Wachsen und Reifen und leben deshalb oft räuberisch. Sie fressen die Larven der Borkenkäfer. Daher legen die weiblichen, flugfähigen Insekten ihre Eier in frische Fraßgänge von Borkenkäfer oder (z. B. die Schlupfwesen) direkt in den Borkenkäfernachwuchs (Larven).  

So dezimieren sie die Vermehrungsrate der Baumschädlinge. Weil sich Insekten temperaturabhängig langsamer (kalt) oder rascher (warm) vermehren, trifft dies auf beide zu: Schädling und Räuber. Wichtig ist, dass die Elterntiere im Wald pflanzliche Nahrung finden – zum Beispiel Pollen (= Eiweiß zur Eierproduktion der später räuberischen Larven) und Nektar (= Betriebsenergie zum Fliegen und zur Eiablage bei den Borkenkäfern).
 
Achtung: Springkraut ist keine Nahrungsquelle für Schlupfwespen und andere Antagonisten (Gegenspieler) des Borkenkäfers. Unterdrücken sie es zu Gunsten der Doldenblütler oder anderen Blühpflanzen.
 
Tipp: Samen des Springkrauts schmeckt wie Walnuss und ist essbar. Die Finger riechen nach (über-)reifer Pfirsich. Weggegessener Springkrautsamen kann keine neuen Pflanzen bilden und den Doldenblütlern den Platz wegnehmen.
 

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Entlang von Waldwegen wachsen arten- und zahlreiche Doldenblütler. Sie werden von Nektar und Pollen fressenden Insekten besucht. Deren Larven leben oft räuberisch von Borkenkäfer-Larven. Gleichzeitig erlauben gut geplante und angelegte Waldwege eine maschinelle, kostengünstige und sichere Bewirtschaftung unseres Waldes.
 
Literatur, Quellen:
Dr. Ralf Petercord, Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft, 2017
Beat Wermelinger, Insekten im Wald, Haupt (www.haupt.ch) und WSL (Eidg. Forschungsanstalt, ISBN 978-3-258-07993-6, 1. Auflage 2017
 

Text und Fotos: Fritz Allinger – Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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