Auch die Übersicht nach vorne behalten

Nicht nur beim Zurückfahren oder Rangieren besteht in der Landwirtschaft für den geübten Fahrer ein erhöhtes Risiko, anwesende Personen zu übersehen und dabei in Gefahr zu bringen. Auch bei der Sicht nach vorne lauern (versteckte) Gefahren. Trotz Kamera-Monitor- Systeme und zusätzlich angebrachter Spiegelsysteme stellt der „Tote Winkel“ auch hier ein zunehmendes Problem dar. Große Frontanbaugeräte an der Fronthydraulik oder großdimensi-
onierte Schüttgutschaufel an Ladern, Frontladern oder Teleskopladern können die Sicht nach vorne erheblich beeinträchtigen. Daher kommt es leider immer wieder zu schweren, ja sogar zu tödlichen Unfällen. Bedingt durch immer größere Transportfahrzeuge mit großvolumigen Transportanhängern bei der Silageernte kommt auch bei den Schub- und Walzfahrzeuge immer größer dimensionierte Technik zum Einsatz. So werden nicht nur die verwendeten Schubeinrichtungen immer größer, breiter und höher, ebenso vergrößert sich der „Tote Winkel“. Dies wiederum verlangt dann von dem Fahrer dieser Fahrzeuge eine immer höhere Aufmerksamkeit. Auch hinter den riesigen, bereits abgeladenen Erntegutmengen sind diese „Toten Winkel“ vorhanden, nehmen mit der Größe des Schüttgutvolumens zu und stellen für die anwesenden Personen eine nicht zu unterschätzende Gefährdung dar. Daher muss dieses Risiko vom Unternehmer in die Gefährdungsbeurteilung mit aufgenommen werden. Durch die vorgeschriebenen Unterweisungen sind alle bei dieser Tätigkeit beteiligten Personen (Schub.-und Walzfahrzeugführer, Transporteure, Probeneh-
mer, Wiegepersonal, @) auf diese besonderen Gefahren hinzuweisen. Trotz umfangreicher Vorsichtsmaßnahmen kann es trotzdem zu Unfällen kommen. So hat sich erst kürzlich im Landkreis Freising  ein mittelschwerer Unfall beim Einsilieren ereignet, als eine Probenehmerin hinter einem abgeladenen Erntegut ohne Sichtkontakt zum Laderfahrer bei ihrer Arbeit vom Schubfahrzeug ins Fahrsilo eingeschoben und überschüttet wurde. Nur durch die Aufmerk-
samkeit eines weiteren Mitarbeiters, der die Probenehmerin bei ihrer Arbeit sieht, wird der Einschubvorgang gestoppt. Sie wird nicht überwalzt, der Unfall verläuft glimpflich. Die Verschüttete konnte umgehend aus dem Silostock befreit und schlimmere Verletzungen – vielleicht sogar mit tödlichem Ausgang verhindert werden. 

silieren

Das Bild zeigt das mit einer Rückfahrkamera ausgestattete Schubfahrzeug mit angebauter, groß dimensionierter Schüttgutschaufel. „Gute Sicht – auch nach vorne – Lösungen fehlen noch. Wer hat eine Idee? (Z.B. Ladergebundene Drohnen?)
 
Text und Foto: SVLFG  obert Schlichenmaier

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