Die Imkerei im Senegal als Zukunftsprojekt
Zur Jahreshauptversammlung der Familiengemeinschaft konnte Vorsitzende Barbara Gritsch im Gasthaus Krinner neben den Mitgliedern auch Pfarrer Dr. Peter Maier, BGM Ewald Seifert und die Landvolk-Referentin des Abends Gertrud Binner begrüßen. Im Mittelpunkt standen an diesem Abend vor allem umfangreiche Informationen zum neuen Partnerschaftsprojekt des Landvolks der „Imkerei“ im Senegal. Dem Vortragsabend vorausgegangen war ein Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder, der musikalisch vom Sing – und Musikkreis feierlich umrahmt wurde.
Auf ein aktives Vereinsleben mit einer Vielfalt an Angeboten für jede Alters- und Interessengruppe konnte Schriftführerin Lisa Krinner in ihrem Jahresbericht verweisen. Die Familiengemeinschaft biete nicht nur ihren Mitgliedern ein breites Spektrum an Aktivitäten an, sondern beteilige sich auch äußerst engagiert am öffentlichen Leben. Kassenwartin Sabine Gölzhäuser konnte ebenfalls auf ein sehr erfreuliches Jahresergebnis mit einem deutlichen Plus verweisen. Weiterhin wurden die Anwesenden darüber informiert, dass der Verein seit den 80er Jahren durch das ehrenamtliche Engagement seiner vielen Mitglieder rund 23.000 Euro Spendengelder für diverse Projekte zur Verfügung stellen konnte. Ein großer Teil der Summe wurde für die Unterstützung des damaligen Missionars Johann Metz in Südafrika, für die Sanierung des Jugendheims und für das Brunnenbau – Projekt im Senegal verwendet. Vor allem durch die jährlich stattfindende Minibrot-Aktion konnte die Familiengemeinschaft Oberschneiding über die Jahre hinweg den beachtlichen Betrag von rund 9.500 € für Hilfsprojekte im Senegal spenden.
Die Bildungsreferentin Gertrud Binner dankte dem Ortsverband für seine langjährige tatkräftige Unterstützung und übermittelte auch den Dank der senegalesischen Partner. Zu Beginn ihres Vortrages führte sie an, dass die Kath. Landvolkbewegung (KLB) Regensburg bereits seit Jahrzehnten kleinbäuerliche Betriebe im Süden Senegals unterstützt. Ziel der partnerschaftlichen Zusammenarbeit ist es, den Menschen in der ländlich geprägten Casamance dabei zu helfen, ihre Zukunft eigenverantwortlich zu gestalten. „Dazu arbeiten wir insbesondere mit der ASDI zusammen; einem gemeinnützigen senegalesischen Verein für integrierte ländliche Entwicklung“, so Binner. Mit Hilfe der KLB Regensburg wurden die jeweils ca. 3 Hektar großen Grundstücke vor etwa 25 Jahren eingezäunt und mit Brunnen ausgestattet. In den Gemeinschafts-Gärten arbeiteten viele Frauen, um Gemüse und Saatgut für die Versorgung der eigenen Familie und zum Handel anzubauen. So konnten die Frauen einen Beitrag zum Familieneinkommen leisten, ihre gesellschaftliche Stellung erheblich verbessern und für ihre Kinder neue Perspektiven schaffen.
Ein weiteres Projekt war der Aufbau eines Spar- und Kreditwesens („Kassa“) und die Gründung von Genossenschaften. Mit Kleinkrediten konnten Familien eigene Existenzen aufbauen im Bereich der Landwirtschaft, der Tierzucht, der Fischerei, des Handwerks und dem Kleinhandel. Grundgedanke dieser Initiativen war es, eigene Perspektiven für Land und Leute vor Ort zu schaffen, um so die ländliche Entwicklung gezielt zu fördern und eine Abwanderung der jungen Leute zu verhindern.
Infolge der extremen Witterungsverhältnisse im Senegal müssen nunmehr in den Gärten die Zäune und Pumpen erneuert werden. Wilde Ziegen und Schweine zerstören die Einfassungen und „rauben“ die Ernte, die Wasserversorgung kann nur mehr durch Schöpfen mit Eimern erfolgen. Das neue „Senegal-Projekt“ beinhaltet zu einem kleineren Teil die Wiederbelebung von sechs Gemeinschaftsgärten und zum großen Teil der Aufbau einer funktionierenden Imkerei. Für die Familien im Senegal soll so als weitere Ertragsquelle der Honig hinzukommen. Dafür werden Imker ausgebildet und ausgestattet. Derzeit laufen die Verhandlungen mit dem Entwicklungshilfe-Ministerium (EMZ), welches das Projekt zu dreiviertel fördern soll.
Die Imkerei im Senegal als neues Hilfsprojekt
Im Senegal wurde seit langem Raubbau an den Bienenstöcken betrieben. Den wilden Bienenvölkern wurden einfach Waben gestohlen und dadurch nicht nur die darin enthaltene Brut, sondern meist auch das ganze Volk zerstört. Dies war Anlass dazu, das Potential der „Imkerei“ im Senegal zu nützen. Bereits im Frühjahr 2015 war der senegalesische Imker Philibert Assine in Bayern, um die moderne Form der Imkerei zu erlernen und dann das Erlernte an seine Landsleute weiterzugeben.
Nun werden moderne Bienenstöcke gebaut, die Bienenvölker kultiviert, Königinnen gezüchtet, Honig- und Brutwaben unterteilt und letztendlich Honig schonend geerntet. Im Senegal konnten bis dato schon 450 Frauen in der Imkerei geschult werden und in nächster Zukunft sollte auch ein gemeinschaftlicher Kühl- und Schleuderraum entstehen.
Zum Abschluss machte die Referentin deutlich, dass Im Senegal zwar schon einiges erreicht worden ist, es aber noch viel zu tun gibt, um die Lebensbedingungen für die Bevölkerung vor Ort zu verbessern. Neben der schlechten Versorgungslage sind auch Versalzung, Wüstenausbreitung und Konflikte um Land und Wasser auch heute noch konkrete Bedrohungen.
Barbara Gritsch gab am Ende der Veranstaltung einen Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen und auf folgende besondere Termine: Montag, 08. Mai, Vortrag des Apothekers der Asam-Apotheke-Straubing, Hr. Jürgen Knespel “ zum Thema „Erkältungskrankheiten – natürlich vorbeugen und behandeln“ und am 17.Dezember Abholung des Friedenslicht aus Bethlehem in Regensburg. Ein besonderes Ereignis steht 2019 im Kalender, wenn die Familiengemeinschaft Oberschneiding ihr 50 jährige Bestehen feiern wird.
Die Landvolk-Referentin Gertrud Binner mit der Vorstandschaft der Familiengemeinschaft Oberschneiding und des Teamkreises der Aktion Minibrot
Text und Foto: Claudia Anzinger