Friede ist keine Selbstverständlichkeit

Volkstrauertag in der Pfarrgemeinde Oberschneiding

Trotz des regnerischen und schneekalten Wetters begannen die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag in Oberschneiding mit einem langen Ehrenzug – angeführt vom Gäubodenspielmannszug Oberschneiding, Bürgermeister Ewald Seifert, den Gemeinderäten, der KSK und der RK Oberschneiding, der Ehrenabordnung der Reservistenkameradschaft Oberschneiding und der KSK, einer Abordnung des Lehr- und Ausbildungszentrums (LAZE) der Bundeswehr aus Feldkirchen sowie  zahlreichen Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine.

Im Gedenkgottesdienst, der feierlich vom Kirchenchor Oberschneiding unter der Leitung von Martin Thom umrahmt wurde, verdeutlichte Pfarrer Dr. Peter Maier anhand des Tagesevangeliums, wie wichtig es sei, sich „vorausschauend“ für Frieden und Gerechtigkeit  einzusetzen. Am Beispiel des Gleichnisses  von den klugen und törichten Jungfrauen zeigte er auf, dass es ein „zu spät“ geben kann. Darum forderte er jeden in Politik, Gesellschaft und Kirche auf, mit Weitblick und Beharrlichkeit einen Beitrag zum Erhalt des Friedens, der Freiheit, der Demokratie und Menschlichkeit zu leisten.

Anschließend versammelte sich die Kirchengemeinde am Kriegerdenkmal, um den Kriegs- und Zivilopfern der beiden Weltkriege aber auch den Opfern der  Gewaltherrschaften aller Nationen zu gedenken. Bürgermeister Ewald Seifert dankte allen herzlichst für ihr Kommen und begrüßte die Anwesenden mit dem Zitat von Konrad Adenauer: „Frieden und Freiheit sind die Grundlagen jeder menschenwürdigen Existenz.“ Der Volkstrauertag sei ein Tag der Erinnerung an Krieg und Gewalt und ein Tag des Gedenkens an die Toten. Dabei sei das Gedenken an die Toten auch Mahnung, aus der Vergangenheit Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen und danach zu handeln. Und weiter führte er aus: „Obwohl die Würde des Menschen  unantastbar ist, werde sie jeden Tag verletzt!“ Denn der Respekt vor der Würde des Anderen beginne nicht erst mit der Frage, ob man eine Waffe auf ihn richte. Wer Hass sähe und geistige Brände stifte, der ist demjenigen sehr nahe, der in menschenverachtender Überzeugung Steine von Gerüsten auf Polizisten werfe. „Diejenigen, die Rekrutengelöbnisse stören und Polizeibeamte angreifen, sind Personen, die mit Begriffen wie Ehre, Anstand, Recht und Ordnung nichts anzufangen wissen. Auch Respekt und Vaterlandsliebe sind ihnen weitestgehend fremd!“, so Seifert. Gleichzeitig dankte er all denen, die sich für den Nächsten einsetzen, die in Bundeswehr, Polizei und den Rettungsdiensten ihr Leben und ihre Gesundheit riskieren, um den Menschen ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Anlässlich des 10jährigen Patenschaftsjubiläums dankte Bürgermeister Ewald Seifert auch besonders den Soldatinnen und Soldaten der  Pateneinheit LAZE für ihren wertvollen Dienst.

Oberfeldarzt Oliver Behr, Leiter des Lehr- und Ausbildungszentrums (LAZE) der Bundeswehr des Standorts Feldkirchen, sprach anlässlich des Volkstrauertages ebenfalls mahnende Worte. Jeden Abend werden mit den Nachrichten Krieg, verheerende Terroranschläge sowie Konflikte aus aller Welt  „frei Haus ins Wohnzimmer“ geliefert. Auch die anhaltenden Flüchtlingsströme machen schmerzhaft aber unverkennbar deutlich, dass noch lange kein Friede herrsche! Er appellierte deshalb an alle, einen Beitrag zu leisten, Frieden zu erhalten, Not zu lindern oder Versöhnungsprozesse voranzutreiben. „Für ein friedvolles, soziales Miteinander sind Achtung und Toleranz gegenüber unseren Mitmenschen unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft oder persönlichen Weltanschauung entscheidend!“ Den Frieden könne man nur bewahren, wenn die Menschen aktiv für ihn eintreten – in der großen Weltpolitik als auch im kleinen Rahmen. Und am Ende bekräftige Behr: „Die gemeinsame Erinnerung am heutigen Tag angesichts der Millionen Toten, muss eine persönliche Aufforderung sein, tagtäglich den Weg des Friedens zu gehen!“

Als Zeichen der Wertschätzung und der Verbundenheit legte anschließend Bürgermeister Ewald Seifert im Namen der Gemeinde Oberschneiding und der Patenkompanie ein Kranzgebinde am Ehrenmal nieder. Mit dem Lied vom guten Kameraden, gespielt vom Spielmannszug Oberschneiding und drei Böllerschüssen aus der Salutkanone der KSK Oberschneiding endete der Gedenkakt.

2017 11 19 Volkstrauertag Oberschneiding

Bürgermeister Ewald Seifert gedachte im Namen der Gemeinde Oberschneiding mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal der Toten und Vermissten der beiden Weltkriege und der gefallenen Soldaten, die in einem Auslandseinsatz der Bundeswehr ums Leben gekommen sind. Auch der Leiter des Lehr- und Ausbildungszentrums (LAZE) der Bundeswehr Feldkirchen Oberfeldarzt Oliver Behr sprach mahnende Worte zur Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages.

Text und Foto: Claudia Anzinger – Ein Bericht hierzu erschien auch im Straubinger Tagblatt

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