Gewerbe- und Industriegebiet und Breitbandausbau die Schwerpunktthemen
Ein voll besetztes Gastzimmer im Gasthaus Krinner, eine Menge Informationen und zwei Themen, die auf besonders großes Interesse stießen, nämlich der umfangreiche Breitbandausbau, den die Gemeinde derzeit durchführt und das geplante Gewerbe- und Industriegebiet direkt an der B 20. Kurzum: Es war eine Menge los in der Bürgerversammlung.
Bürgermeister Ewald Seifert informierte eingangs über die wichtigsten Entwicklungen und Investitionen der letzten Zeit und über aktuelle Themen. So seien im Zuge der Sanierung der Schneidinger Mitte ohne den Verbrauch neuer Flächen 22 Arbeitsplätze (20 davon neu) entstanden, im IT-Zentrum am Ortseingang, das seit 01. April voll ausgelastet ist, inzwischen 17 Arbeitsplätze, ebenfalls auf bereits bebauten Flächen. Die Gemeinde sei generell sehr bemüht, innerorts alle verfügbaren und erhältlichen Flächen zu nutzen, um den Neuverbrauch so gering wie möglich zu halten. Die Bautätigkeit sei sehr rege und habe zur Folge, dass man sich in Oberschneiding um den Bestand wichtiger Einrichtungen wie KITA und Grundschule, Praxen und Geschäfte keine großen Sorgen machen müsste. Die Einwohnerzahl wachse allerdings nur leicht, weil es, „so hart es auch klingen mag, nicht nur Geburten und Zuzüge sondern auch eine gnadenlos konstante Zahl von Sterbefällen und beruflich bedingten Wegzügen gibt“. Die Entwicklung im Gewerbepark Siebenkofen sei sehr erfreulich. Inzwischen hätten sich acht Firmen niedergelassen, zwei weitere stünden unmittelbar davor. Dennoch strebe die Gemeinde seit langem einen Gewerbe- und Industriegebietsstandort direkt an der B 20 an. Dies deshalb, weil man mit einer Lage unmittelbar an der Hauptverkehrsachse zwischen A 3 und A 92 einen klaren Standortvorteil aufzuweisen habe, zum anderen, weil damit gewährleistet sei, dass der Verkehr nicht durch Wolferkofen oder Siebenkofen rollen müsste, sondern die LKW von der B 20 über die vorhandene Ausfahrt direkt ins Industriegebiet fahren können. Es sei der Gemeinde ein Anliegen, zukunftsfähige Betriebe anzusiedeln, dabei aber den Verkehr, vor allem den LKW-Verkehr, nicht in den Dörfern zu haben, so Seifert. Allerdings sei eine Genehmigung für ein GE/GI an der B20 nur zu bekommen, wenn es an eine Ortschaft angebunden werde, außer man beschränke sich auf Betriebe mit einer Größe von 30.000 m² und mehr. Genau diese Beschränkung wolle die Gemeinde aber vermeiden.
Zur Dorferneuerung führte der Bürgermeister aus, dass das Leitbild fertiggestellt und das Büro MKS mit der Erstellung eines Dorferneuerungsplanes beauftragt sei. Weitere Themen waren u.a. die Erdgasversorgung, die Überlegungen der Gemeinde bezüglich der Schaffung von betreuten Wohnmöglichkeiten für Senioren, die im Zuge der laufenden Dorferneuerung entwickelt werden sollen, der kürzlich vorgestellte Vitalitätscheck sowie das Thema Ausbau B 20. Zum Breitbandausbau verwies Seifert auf den Vortrag von Markus Münch von der Deutschen Telekom und teilte mit, dass die Gemeinde vor kurzem einen Auftrag zur Planung eines zweiten Ausbaus für den östlichen Gemeindebereich und einige weitere Ortschaften, die aus Wirtschaftlichkeitsgründen im ersten Ausbau nicht enthalten sein konnten, vergeben habe. Es sei der Gemeinde äußerst wichtig, möglichst auch die kleineren Ortsteile mit einer guten Breitbandversorgung auszustatten.
Im anschließenden, sehr ausführlichen Fragen- und Diskussionsteil betrachteten einige Besucher die Ausweisung weiterer Ansiedlungsflächen sehr kritisch, weil damit ihrer Ansicht nach unnötiger Landverbrauch verursacht werde. Bürgermeister Seifert nahm sich sehr viel Zeit für die Fragen und Aussagen der Industriegebietsgegner und legte sachlich und fundiert dar, dass aus seiner Sicht sowie aus Sicht einer sehr großen Gemeinderatsmehrheit die Schaffung eines Gewerbegebietes mit einem Abschnitt mit Industriegebietsstatus für die Entwicklung der Gemeinde sehr wertvoll sei. Die Absicht der Gemeinde sei, wohnortnahe, zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen und damit zugleich auch die gemeindliche Steuerkraft zu stärken.
Einen Teilbereich als Industriegebiet wolle die Gemeinde nicht, um „rauchende und stinkende Schlote“ an Land zu ziehen, sondern zum Beispiel um hochmodernen Betrieben, die gelegentlich oder dauerhaft eine dritte Schicht benötigen, einen reibungslosen Betriebsablauf ohne Belastung der Wohnbevölkerung zu ermöglichen. Man müsse und werde nicht alle Möglichkeiten ausnützen, die man in einem Industriegebiet ausnützen könnte. Die Gemeinde berate bisher über jede Ansiedlung im Einzelfall und werde dies auch künftig sehr sorgfältig und verantwortungsbewusst tun. Allerdings, so der Bürgermeister, werde derzeit ein Flugblatt herumgereicht, das unnötigerweise falsche Angaben beinhalte. So betrage die Bruttofläche, die in die Planung einbezogen wurde nicht 18 sondern maximal rund 16,5 Hektar, wovon sich 3,9 Hektar im Eigentum der Gemeinde befinden. Die Flächen beinhalteten auch Bereiche für Abstände und Eingrünungen, die von der Bruttofläche noch abzuziehen seien. Ein im Flugblatt veröffentlichtes Foto zeige hauptsächlich ein Feld, das weder in die Planung einbezogen noch dafür vorgesehen sei. Zur Aussage, die Gemeinde wolle mit einer höheren Steuerkraft „Bürgerwünsche erfüllen“ führte Seifert aus, dass die Gemeinde eine Vielzahl von Aufgaben habe und die damit verbundenen Anforderungen sowie die Kosten stets stiegen. Ohne entsprechende Einnahmeentwicklung müsse man den Bürgern irgendwann Steuererhöhungen zumuten oder mitteilen, dass berechtigte Anliegen wie z.B. Gehweg- oder Kanalsanierungen etc. nicht oder nur unter sehr hoher Beteiligung der Bürger durchgeführt werden können. Anhand der KITA Pusteblume zeigte Seifert beispielhaft für viele andere Aufgaben auf, dass die Gemeinde jährlich mehr als 300.000 Euro Eigenleistung erbringe, um den Eltern die benötigten und dringend nachgefragten Betreuungsplätze bieten zu können. Damit beantwortete er auch die Frage eines Teilnehmers, wofür die Gemeinde Geld bzw. Steuerkraft brauche. Eine andere Anregung war, das geplante Industriegebiet auf die andere Seite der B 20 zu verlegen.
Zweiter Bürgermeister Ernst Forster plädierte sehr dafür, an der Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort weiterzuarbeiten. Es gebe sehr viele Gemeindebürger, so Forster, die täglich weite Arbeitswege auf sich nähmen und beispielsweise nach Dingolfing, Landshut, München, Deggendorf oder Regensburg pendelten. Arbeitsplätze vor Ort seien eine sehr gute Perspektive für die jüngeren Gemeindebürger.
Herr Münch von der Deutschen Telekom informierte im zweiten Info-Block über den Breitbandausbau. Er betonte, dass die Buchung der neuen Angebote ab dem 3. Quartal möglich sein werde und jeder Interessent sich am besten mit Rechnung und Foto von Geräten und Anschlüssen an seinen Telekom-Ansprechpartner (T-Punkt, etc.) wenden solle. Er würde sich natürlich freuen, wenn die Anschlüsse bei der Telekom gebucht werden, nachdem diese den Ausbau durchgeführt hat.