Volkstrauertag mit Gedenkgottesdienst und Feierstunde am Ehrenmal
Am Vorabend des Volkstrauertages gedachte die Pfarrei Reißing der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege, aber auch der Kriegs.-und Gewaltopfer dieser Tage. In einem Fackelzug, angeführt durch den Gäubodenspielmannszug Oberschneiding zogen der Krieger-und Reservistenverein Reißing, Bürgermeister, Gemeinderat und die Ortsvereine in die Pfarrkirche Reißing ein, wo Pfarrer Peter Maier und Diakon Johann Hoffmann den Gedenkgottesdienst zelebrierte.
Im Gottesdienst ging der Geistliche auf die Sinnlosigkeit der beiden Weltkriege und der vielen Opfer ein, die gefallen, ihren Verwundungen erlegen oder vermisst sind. Er erinnerte an den tieferen Sinn des Volkstrauertages.
Nach dem Gottesdienst nahmen Bürgermeister, Oberfeldarzt Oliver Behr von der Patenkompanie ZEUS aus Mitterharthausen, Gemeinderäte, der KuRV Reißing, die örtlichen Vereine sowie Pfarrgemeinde Aufstellung am Ehrenmal zum Festakt, der mit einem Choral durch den Spielmannszug eingeleitet. Hier gedachte Pfarrer Peter Maier zunächst der vielen Opfer von Krieg und Gewalt bis in die heutige Zeit. In seinen Fürbitten betete er dann für die vielen Toten und um den Erhalt des Friedens.
Bürgermeister Ewald Seifert gedachte in seiner Ansprache den Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege und der bei den Auslandseinsätzen der Deutschen Bundeswehr gefallenen Soldaten. Immer weniger unter uns können sich an die Menschen, deren Namen zum ewigen Andenken in die Steintafeln am Ehrenmal gemeißelt sind persönlich erinnern. Viele derer, denen wir heute Ehre und Dankbarkeit erweisen, haben wir nicht mehr persönlich gekannt.
Klugheit und Wachsamkeit festigen
Warum stehen wir also eigentlich hier?, so Bürgermeister Seifert an die Zuhörer. Einige unter sicher deshalb, weil sie sich sehr wohl noch an liebe Angehörige, Freunde oder Nachbarn erinnern, die durch die Kriege ihr oft so junges Leben verloren. Wiederum andere, weil es sich einfach gut anfühlt, wenigstens einmal im Jahr andächtig hier zu verweilen und Dankbarkeit zu zeigen. Frieden und Freiheit sind hohe Güter, die gepflegt, aber auch verteidigt werden müssen. Sie sind keine selbstverständliche Gabe Gottes. Sie sind mit Friedfertigkeit, Klugheit und Wachsamkeit zu festigen, mit Hass, Neid und Selbstsucht und Aggressivität aber genauso leicht zu gefährden. Beten wir deshalb auch für die Angehörigen der Bundeswehr, die heute ihr Leben und ihre Gesundheit dafür einsetzen, den Frieden zu sichern, Gewalt und Terror zu verhindern oder zu bekämpfen. Sie verdienen unsere besondere Wertschätzung.
Die Toten sterben, wenn sie vergessen werden, ein zweites mal, sagte Oberfeldarzt Oliver Behr. Um das zu verhindern, müssen wir den Ermordeten wie auch Gefallenen Namen geben können, wie das mit den Kriegsopfern der Pfarrei Reißing am Ehrenmal getan wurde. Doch in Marmor- oder Granitplatten eingravierte Namen sind nur ein kleiner Teil für das ehrenvolle Andenken, eine Grabstätte sind diese Ehrenmäler nicht. Es ist an dieser Stelle mehr als notwendig, den großen Verdienst des Volksbundes Deutsch Kriegsgräberfürsorge zu erwähnen, sich in jahrelanger, mühseliger Arbeit dafür eingesetzt zu haben, dass möglichst jeder gefallene Soldat eine würdige letzte Ruhestätte erhält.
Am heurigen Volkstrauertag jähren sich auch die blutigen Anschläge von Paris zum ersten Male. Die verdeutlicht uns immer wieder, dass wir in Zeiten leben, in den wir Opfer einer neuen Art von Krieg beklagen. Es sind Opfer hinterhältig agierender Mordbanden. Es sind Terroristen, die im Namen eines islamistischen Fundamentalismus zum Kampf gegen Demokratien, gegen universelle Werte und gegen Muslime aufrufen, die ihrer barbarischen Ideologie nicht folgen. Wir leben in Zeiten, in denen deutsche Soldaten, aber auch Vertreter der Politik, an internationalen Einsätzen teilnehmen, in denen sie zu Opfern dieser Art der Kriegsführung werden können.
Im Anschluss legte Bürgermeister Seifert im Namen der Gemeinde Oberschneiding am Ehrenmal einen Kranz nieder. Während der Gäubodenspielmannszug auf den Trompeten das Lied vom „Guten Kameraden“ intonierte, senkten sich die Fahnen.
Am Ehrenmal wurde eine eindrucksvolle Gedenkfeier abgehalten.
Text und Foto: Gerhard Schindlmeier (Ein Bericht hierzu erschien auch im Straubinger Tagblatt)