Infoveranstaltung des BBV Oberschneiding

Arbeitssicherheit und Gesundheit im landwirtschaftlichen Betrieb

Vortrag der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft

Oberschneiding (ca) Die hohen Unfallzahlen in der Landwirtschaft und im Forst bestätigen immer wieder, wie gefährlich die Arbeit in diesem Unternehmensbereich ist. BBV Ortsobmann Martin Langgartner konnte kürzlich im Gasthaus Krinner den Sicherheitsberater Dipl. Ing. (FH) Meinrad Fußeder von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft (LBG) begrüßen, der über  Unfallprävention, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im land- und forstwirtschaftlichen Betrieb referierte.

Bereits im Herbst 2014 führte die  Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft turnusmäßig die sicherheitstechnischen Betriebsbesichtigungen in der Gemeinde Oberschneiding durch. Bei der Betriebsbegehung wurde auf sicherheitstechnische Schwach- oder Gefahrenstellen hingewiesen und Beratungen über  Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz durchgeführt. Die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaftist ein Zweig der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), die wiederum Teil der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland ist

Sicherheitsberater Dipl. Ing. (FH) Meinrad Fußederging zunächst auf die Unfallstatistik ein, die eine deutliche und sehr traurige Sprache sprechen: „Im vergangenen Jahr wurden der land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Niederbayern/Oberpfalz und Schwaben rund 15.200 Arbeitsunfälle gemeldet, wovon 27 tödlich endeten.“ Und weiter: rund 2.000 passierten bei der Waldarbeit, jede zweite verletzte Person war über 50 Jahre alt. Unfallschwerpunkt seien Ausrutschen, Stolpern und Stürzen. Rund 25 Prozent aller gemeldeten Unfälle betreffen diesen Bereich. Die Ursachen von Stürzen liegen sowohl in den Umgebungseinflüssen wie etwa Stolperstellen, Glatteis, ungeeignetes Schuhwerk als auch in den persönlichen Faktoren wie nachlassende Muskelkraft oder Gleichgewichtsverlust. Auch ein Sturz von der Leiter kann schwere Verletzungen nach sich ziehen. Deshalb appellierte Fußeder: „ Ersetzten sie Leitern so weit wie möglich durch Treppen oder setzten sie sichere Hubarbeitskörbe ein!“

Der Sicherheitsbeauftrage wies auch auf die lauernden Gefahrenquellen in der Güllegrube hin: „Nicht nur durch Hineinstürzen kommen Personen zu schaden, sondern auch durch die gefährlichen Güllegase Schwefelwasserstoff, Methan, Ammoniak und Kohlendioxid!“   Schwefelwasserstoff, welcher schwerer als Luft ist, kann bereits in geringer Dosierung tödlich wirken, Methan ist dagegen leichter als Luft, steigt nach oben und kann bei einem kleinen  Zündfunken zum Explodieren geraten. Ammoniak ist reizend und in größeren Mengen giftig  und Kohlendioxid kann zum Ersticken führen.

Bei der Waldarbeit bietet der Harvester (Vollernter) die sicherste Möglichkeit Bäume zu fällen und aufzuarbeiten. Insbesondere in der Sturmholzaufarbeitung ist dieser Maschine der Vorzug zu geben.

In einer Powerpoint Präsentation zeigt Fußeder dann Musterbeispiele sicherheitstechnischer Maßnahmen wie z.B. Güllegrubenumzäunung, Absturzsicherungen an Fahrsilos oder Schutzvorrichtungen an Maschinen auf. Aufgrund vermehrter Unfälle sei es auch sinnvoll, Nachrüstungen vorzunehmen wie Aufstiege an Transportanhängern, technische Lösungen, um die externe Heckkrafthebebetätigung an Traktoren gegen unabsichtliches Betätigen zu schützen oder die Zweihandschaltung an hydraulischen Holzspaltmaschinen.

Ebenso berichtet der Referent darüber, dass es seit dem Jahr 2014 Getreidesaatgut in Deutschland im 25 kg Sack zu kaufen gibt. Bisher war zertifiziertes Getreidesaatgut nur im Zentnersack erhältlich. Im Rahmen der Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“ haben einige Hersteller nun kleinere „rückenschonendere“ Gebinde eingeführt.

Für den Gesundheitsschutz stellt Meinrad Fußeder dann Staubmasken der Klasse FFP2 vor. Dies sind Feinstaubmasken, welche organische Stäube und feinste Partikel aus der Atemluft abscheiden. Diese Masken sind vor allem beim Reinigen des Getreidelagers, bei Arbeiten im Hackschnitzellager, wo Schimmelpilzsporen vorkommen, oder beim Verarbeiten von Zement oder anderen staubhaltigen Materialien zu verwenden. Zum Schluss seines Referats bekam jeder Teilnehmer dann ein kostenloses Muster einer solchen Feinstaubmaske.

Meinrad Fußeder von der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und Martin Langgartner (BBV Ortsobmann)  bei der Vorstellung einer Staubschutzmaske der Klasse FFP2.

Bild: Meinrad Fußeder von der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und Martin Langgartner (BBV Ortsobmann)  bei der Vorstellung einer Staubschutzmaske der Klasse FFP2.

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