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Würdiges Gedenken an Gefallene, Vermisste und Tote am Ehrenmal

2015 11 15 Volkstrauertag Oberschneiding

Mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal gedachte die Gemeinde Oberschneiding der Opfer der beiden Weltkriege und Gewaltherrschaft aller Nationen. Auch der Leiter des Zentrums für Einsatz, Ausbildung und Übung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZEUS) Feldkirchen Oberfeldarzt Oliver Behr sprach mahnende Worte zur Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages.

Mit einem langen Ehrenzug – angeführt vom Gäubodenspielmannszug Oberschneiding, Bürgermeister Ewald Seifert, den Gemeinderäten, der KSK Oberschneiding, der Ehrenabordnung der Reservistenkameradschaft Oberschneiding, einer Abordnung der Patenkompanie Feldkirchen und zahlreichen Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine -begannen die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag in Oberschneiding.  

Im Gedenkgottesdienst, der feierlich vom Kirchenchor unter der Leitung von Susanne Schmidt  umrahmt wurde, machte Pfarrer Dr. Peter Maier deutlich, wie wichtig es ist, an diesem Tag die Toten zu Wort kommen zu lassen! Die Vergangenheit habe immer wieder gezeigt, dass  jede kriegerische Auseinandersetzung schlussendlich immer zu einer Niederlage für die Menschheit und die Menschlichkeit geführt habe. Dabei lade das Evangelium nicht nur ein, aus der Vergangenheit zu leben und zu lernen, bessere Menschen zu werden, sondern auch auf die  Zukunft, die Jesus Christus verkündet hat, zu vertrauen. Er bekräftigte, dass über aller Vergangenheit wie über aller Zukunft die Hoffnung und der Trost des Glaubens stehen.

Anschließend versammelte sich die Kirchengemeinde vor dem Kriegerdenkmal, um den Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege und den  Soldaten der deutschen Bundeswehr bei ihren Auslandseinsätzen zu gedenken und gemeinsam zu beten. In seiner Ansprache machte  Bürgermeister Seifert deutlich, dass der Volkstrauertag eine ständige Mahnung zum Frieden und zur Dankbarkeit sein sollte. In dankbarere Erinnerung an alle, die ihr Leben gaben und unermessliches Leid erfahren haben und alle, die diesem Land auch nach der dunkelsten Epoche einen Neubeginn ermöglicht haben! Gleichzeitig appellierte er, für den Frieden und für die  Demokratie einzustehen und mitzuwirken. „Die dramatischen Situationen im Nahen Osten und Nordafrika führen uns vor Augen, dass gewachsenen Strukturen und die innere Stärke der Bevölkerung einen unschätzbaren hohen Wert darstellen! Die barbarischen Terroranschläge in Paris zeigen darüber hinaus, wie leicht Terror und Tor durch religiöse Fanatiker in friedlichen Gesellschaften importiert werden können.“

Der Chef der Sanitätseinsatzkompanie Oberfeldarzt Oliver Behr stellte fest, dass der Volkstrauertag wohl der schwierigste „Feiertag“ sei, der in Deutschland begangen werde: „Ein Tag, an dem wir hin und her gerissen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind, an dem unsere jüngste Vergangenheit uns besonders schmerzhaft bewusst wird.“ Behr gab zu bedenken, dass die Menschen oftmals gegen ihren Willen in den Krieg geschickt wurden, teilweise  zur bloßen Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Und weiter führte er aus: „Wir verneigen uns symbolisch vor denjenigen, die im guten Glauben an ihre Pflichten und Aufgaben ihr Leben und ihre Gesundheit als tapfere Soldaten verloren haben, die den Tod durch die Naziregierung erlitten oder als Widerstandskämpfer versuchten, dem Krieg wie am 20. Juli 1944 ein Ende zu machen.“

Auszüge aus dem Memorial des verstorbenen US Präsidenten Franklin Delano Rosevelt zitierend warnte der Chef der Sanitätseinsatzkompanie, das Bestreben aller Nationen nach Weltfrieden nicht aus den Augen zu verlieren.  Viele Menschen aus den verschiedensten Krisengebieten, die derzeit in den Flüchtlingscamps oder Wartebereichen untergebracht sind, haben leider das miterlebt, was viele nicht mehr kennen: Krieg, Mord, Verfolgung, Vertreibung und Flucht aus der Heimat. – Schicksale, wie sie auch  100.000 Menschen in Ostpreußen , Schlesien und Pommern erlebten, als sie über die Ostsee vor der Roten Armee flüchteten.  Am Ende seiner Rede appellierte Behr: Wir dürfen nicht wegschauen, sondern wir haben eine moralische Verpflichtung jenen, die ihre Wurzeln verloren haben, zu helfen um wieder Fuß zu fassen!“  

Als Zeichen der Wertschätzung und der Verbundenheit legte Bürgermeister Seifert im Namen der Gemeinde Oberschneiding ein Kranzgebinde am Ehrenmal nieder. Mit dem Lied vom guten Kameraden, gespielt vom Spielmannszug Oberschneiding und drei Böllerschüssen aus der Salutkanone der KSK Oberschneiding endete dann der Gedenkakt.

Text und Foto: Claudia Anzinger

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