Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit

Ehrengedenken der Gemeinde Oberschneiding am Volkstrauertag
 
Der Volkstrauertag ist ein Tag der Erinnerung an Krieg und Gewaltherrschaft und des Gedenkens an die Opfer der beiden Weltkriege und des Nationalsozialismus. Mit einem Gedenkgottesdienst und dem Totengedenken am Kriegerdenkmal wurde der Tag in Oberschneiding würdig begangen.

Die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag in Oberschneiding begannen mit einem langen Ehrenzug – angeführt vom Gäubodenspielmannszug Oberschneiding, Bürgermeister Ewald Seifert, den Gemeinderäten, der Ehrenabordnung der Reservistenkameradschaft Oberschneiding und der KSK, einer Abordnung des Lehr- und Ausbildungszentrums (LAZE) der Bundeswehr aus Feldkirchen sowie zahlreichen Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine.

Im Gedenkgottesdienst richtete Pfarrer Dr. Peter Maier in seinen Einführungsworten seinen Fokus auf das Land Polen, das vor 80 Jahren bei Kriegsausbruch von deutschen Truppen überfallen und dessen Bevölkerung unsagbares Leid zugefügt wurde. Die beiden großen christlichen Kirchen gedenken aber auch des Mutes derer, die sich in Deutschland wie in Polen für die Versöhnung der beiden Völker eingesetzt haben und weiter dafür einsetzen. „Nie wieder sollen Hass und Krieg zum Mittel der Politik in Europa werden“ mahnte Pfarrer Maier. Deshalb sei jeder aufgefordert und habe jeder die Verantwortung, den Frieden sorgsam zu pflegen und achtsam im Sinne Jesu zu handeln.

Anschließend versammelte sich die Kirchengemeinde am Kriegerdenkmal, um den Kriegs- und Zivilopfern der beiden Weltkriege aber auch den Opfern jeglicher Gewaltherrschaften zu gedenken. Bürgermeister Ewald Seifert erklärte am Ehrenmahl, wie wichtig der Volkstrauertag auch in der heutigen Zeit sei. Obwohl in den vergangenen 70 Jahre in Deutschland eine stabile Demokratie in Deutschland gewachsen sei, gebe es dennoch keine Garantie dafür. Seifert mahnte die Anwesenden, dass genau dann die Demokratie am meisten gefährdet sei, wenn die Gesellschaft beginnt, sie für selbstverständlich zu halten. Denn Demokratie gebe es nicht umsonst, Demokratie müsse hart erarbeitet werden! Seifert ermunterte die Anwesenden sich bewusst durch gesellschaftliches und politisches Engagement für die Demokratie einzusetzen.  Denn Friede zwischen den Völkern setze Friede zwischen den Menschen voraus. Des Weiteren appellierte er, den hohen persönlichen Einsatz der Streitkräfte wertzuschätzen und zu würdigen, die ihr Leben – weit weg von der Heimat – jeden Tag für ihr Vaterland riskieren.

Am Ende seiner Ansprache dankte Bürgermeister Ewald Seifert allen, die mit ihrer Anwesenheit am Ehrenmal ihre Erinnerung an die Gefallenen und Vermissten, aber auch ihre Wertschätzung gegenüber den Soldaten zum Ausdruck bringen.

Anschließend gedachte auch der Vertreter des Lehr- und Ausbildungszentrum Einsatz (Lehr-/AusbZEinsatz) der Bundeswehr des Standorts Feldkirchen Leutnant Bartsch der unzähligen Opfer von Gewalt, Krieg und Terror.
Bartsch bezweifelt angesichts der 28 Kriege und bewaffneten Konflikte im Jahre 2018, dass die Menschheit aus der Vergangenheit dazugelernt habe, wenn es darum gehe, Krieg, Elend, Vertreibung, Terror und Tod zu vermeiden. Die Welt sei zwar medial betrachtet näher zusammengerückt und dennoch hätten die Menschheit große Lücken zu beklagen, wenn es um Herz, Verstand und Liebe geht! Er forderte die Anwesenden auf, über den Tellerrand hinauszuschauen. In der heutigen Zeit müsse man länderübergreifend für den Frieden einstehen und kämpfen. Letztendlich sei die Bereitschaft zur Erinnerung und die daraus resultierende Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung eine Bürgerpflicht.

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Als Zeichen der Wertschätzung und der Verbundenheit legte sodann Bürgermeister Ewald Seifert im Namen der Gemeinde Oberschneiding ein Kranzgebinde am Ehrenmal nieder. Mit dem Lied vom guten Kameraden, gespielt vom Spielmannszug Oberschneiding und drei Böllerschüssen aus der Salutkanone der KSK Oberschneiding endete der Gedenkakt.

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Bürgermeister Ewald Seifert gedachte im Namen der Gemeinde Oberschneiding mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal der Toten und Vermissten der beiden Weltkriege sowie der Opfer der Bundeswehrsoldaten bei den Auslandseinsätzen. Auch der Vertreter des Lehr- und Ausbildungszentrum Einsatz (Lehr-/AusbZEinsatz) der Bundeswehr Feldkirchen Leutnant Bartsch sprach mahnende Worte zur Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages. 

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Pfarrer Dr. Peter Maier und Diakon Hans Hofmann sprechen am Ehrenmal Gebete und segnen das Kriegerdenkmal.

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Der Gäubodenspielmannszug umrahmt musikalisch die Feierlichkeiten.
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Die feierlich geschmückte Kirche mit der Kerze.

Text und Fotos: Claudia Anzinger

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