Ein pol. Abend der ganz besonderen Art

In Oberschneiding trafen Josef Laumer und Josef Zellmeier auf Franz Josef Strauß alias Lothar Kulzer

2014-06-02 Kulzer Festzelt

CSU Ur-Vater Franz Josef Strauß alias Lothar Kulzer las den Herren „Josef & Josef“ gehörig die Leviten

Frech, deftig, urbayerisch und stimmgewaltig – so erlebten die Festzeltbesucher den Straubinger Lokalkabarettisten Lothar Kulzer am letzten Abend des Gründungsfestes des Gäuboden-Spielmannszuges und des Heimat- und Trachtenvereins „D´Isartaler“ Oberschneiding. In der Rolle des ehemaligen Landesvaters Franz-Josef Strauß stieg Kulzer aus dem Jenseits „herab“ auf die Niederungen der Landes- und Kommunalpolitik. Dabei analysierte er haarscharf die politische Lage und frotzelte, was das Zeug hielt. Der Kabarettist – ein Niederbayer durch und durch und mit dem Herz auf dem rechten Fleck – traf dabei den Nagel immer auf den Kopf und sprach aus, was besorgte Bürger so bewegt.
Eingangs lieferten sich MdL Josef Zellmeier und Landrat Josef Laumer mit Lothar Kulzer -alias Fanz-Josef Strauß – einen politisch humorvollen Schlagabtausch! Denn schließlich war es wieder Zeit, in Sachen Politik den Herren „Josef & Josef“ Nachhilfeunterricht zu erteilen. Weitreichende Fragen, ob die „Gnade der späten Heirat“ Zellmeier vor der Verwandtenaffäre rettete, oder ob der Kreisjugendring seit neuestem Essen auf Rädern liefert, seit Zellmeier vom Junggesellen nahtlos zum Senior mutierte, beschäftigen den besorgten CSU Ur-Vater. Und weiter: Ein „Großmufti der Landtagsfraktion“ ( = parlamentarischer Geschäftsführer der CSU Landtagsfraktion) war zu seinen Zeiten schon gar nicht nötig: „ Das hab ich alles selbst gemacht!“ An Laumer gerichtet, fragte sich Kulzer, ob angesichts des „Vorzeigelandkreises“ überhaupt noch Bedarf an einem Landrat besteht? Oder wie erklärt es sich, dass Landrat Laumer ein traumhaftes Wahlergebnis von 68 % erreichte, und das ganz ohne EU-Erntenothelfer?
Schließlich und letztendlich war und ist Bayern eine Insel der Glückseligen! Und dort wird auch gezeigt, wie Politik erfolgreich gemacht wird. Nicht wie in Berlin, wo der Flughafen pleite ist, bevor er eröffnet wird. Oder das EU- Wahldebakel, bei dem kein politischer Erbe es gewagt hat, das Ergebnis zu kommentieren: „Hoch leben die politischen Pygmäen!“. Gleichzeitig verkomme die EU zum griechisch-irischen Inkassobüro. Russland habe keine Angst vor den EU-Sanktionen, aber als er damals nach Moskau flog, zitterte die ganze russische Nation.
Letztendlich könne Bayern stolz auf den Namen Strauß sein: Vom Franz-Josef Strauß Flughafen bis hin zum Straußwalzer. Nach Edmund Stoiber werde höchstens eine Büroklammer benannt. Und an seine Nachfolger gewandt: Beckstein als Franke mit Sprachfehler war nicht tragbar und Seehofer gleiche einer Wendeplatte vorm Parkdeck, auf der man sich nicht so schnell drehen kann, wie der Ministerpräsident seine Meinung ändert. Für ihn unverständlich, dass die Bayerische Staatsregierung nicht im Stande war, eine Bank in Österreich zu kaufen. Er – als tüchtiger Geschäftsmann und Unternehmer – hätte dies leicht aus der Portokasse zahlen können. Außerdem: „Krisen können mich nicht schrecken. In Bayern sind schon öfter Gelder verschwunden, aber ich habe immer gewusst, wo die Milliarden waren!“
Für die Oberschneidinger Probleme hat Kulzer auch ein passendes Konzept parat: Bürgermeister Seifert und das Firmen- Konsortium Schambeck kaufen das Gebäude der ehemaligen VR Bank und machen daraus eine „Spielbank mit Bürgerbeteiligung“. Gespielt wird dabei „Oberschneidinger Monopoly“, wobei die Spieler dabei nicht über „LOS“ sondern über den Pfarrer-Handwercher-Platz zum Ali gehen. Und als besondere Attraktion wird auf dem Archäologenfeld „Mitter Spitz“ jeder Hundeknochen gesammelt, mit einer Spezialfirma gesäubert und zum ersten „Oberschneiding Dinosaurier“ zusammengesetzt.
CSU-Vorsitzender und BGM Seifert sowie Kreisrat Schambeck dankten dem Kabarettisten Kulzer für seine genialen Streifzüge durch die Politik und unter anhaltendendem Applaus folgten als Zugabe die „Erlebnisse des Biber Bauern“.

Text + Foto: C. Anzinger

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