Kriegerjahrtag in Reißing

Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen

Jahrtag mit Generalversammlung – Mitglieder geehrt – Verein zählt 166 Mitglieder

Mit einem Kirchenzug, angeführt durch den Gäubodenspielmannszug Oberschneiding, vom Gasthaus Gierl zur Pfarrkirche Reißing begann der Heldengedenktag der Krieger und Reservisten Reißing. In der Pfarrkirche fand ein Gottesdienst, zelebriert von Pfarrer Dr. Peter Maier und Diakon Johann Hoffmann, für die Gefallenen und Vermissten statt, dem sich ein kurzer Festakt am Heldendenkmal mit Ansprachen anschloss. Nach der Gedenkfeier hielt der KuRV seinen Jahrtag mit Jahreshauptversammlung im Gasthaus Gierl ab.

Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Vereine und Kirchenbesucher mit Pfarrer Dr. Peter Maier am Ehrenmal, um die Gefallenen und Vermissten zu ehren. Nach den Worten und Gebeten des Geistlichen hielt Vorsitzender Gerhard Schindlmeier eine Ansprache

Menschen leben fort in der Erinnerung. Solange wir uns an unsere Toten erinnern, solange weilen sie noch unter uns, solange kann ihr Schicksal uns noch etwas sagen.

Heute, am Jahrtag des Krieger- u. Reservistenvereins Reißing, erinnern wir an Kinder, Frauen und Männer, die ihr Leben lassen mussten, weil Krieg und Gewalt herrschten. Wir gedenken der Soldaten, die an den Fronten fielen; wir gedenken der Zivilisten, die in der Heimat oder auf der Flucht umkamen und wir gedenken der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft; der Menschen, die wegen ihrer Rasse, ihrem Glauben oder ihrer politischen Überzeugung ermordet wurden.

Vorstand Schindlmeier sagte, heute erinnern wir auch an die Toten, seit dem Ende des zweiten Weltkriegs, die Krieg und Gewalt unserer Zeit gefordert haben. Kriege und Gewaltausbrüche nach 1945 fanden und finden fern von Deutschland statt. Doch durch unsere Beteiligung an internationalen Einsätzen sind wir in diese Auseinandersetzungen involviert. Wir haben tote Soldaten und Aufbauhelfer zu beklagen, unser Land trägt Verantwortung für tote Zivilisten in den Einsatzgebieten.

Erinnerung braucht Menschen, die sich erinnern, und Orte, an denen sich Erinnerung festmacht. Bis heute fahren Angehörige zu den Kriegsgräberstätten im In- und Ausland, um am Grab Zwiesprache zu führen und Abschied zu nehmen. Denn ein Grab ist mehr als ein Bestattungsort. Es ist ein Ort der Trauer und des Loslassens, ein Ort der Begegnung mit den Toten.

Wenn Familien um die Toten trauern, ist Erinnerung persönlich. Aber Erinnerung hat auch eine uns Alle betreffende Seite. Denn die Opfer der Weltkriege und der NS-Gewaltherrschaft gehen uns alle an, sie sind Teil deutscher Geschichte. Ihr Schicksal hat sich nicht nur auf einzelne Familien, sondern auf die ganze Gesellschaft ausgewirkt. Und so bedeutet Erinnerung, das Wissen über die Vergangenheit wachzuhalten, die Zeugnisse der direkt Betroffenen wie auch die ermittelten Fakten.

Wahrung der Menschenrechte

Erinnern ist oft schmerzlich. Es macht fassungslos, an all die Millionen junger Menschen zu denken, die durch Krieg und Gewalt viel zu früh gestorben sind. Sie alle durften ihr Leben nicht leben, sie alle hinterließen Lücken. Millionen Kinder mussten ohne Vater, ohne Mutter aufwachsen; Millionen Frauen verloren oft kurz nach der Heirat ihre Ehemänner; Millionen Eltern mussten ihre Söhne und Töchter überleben. Und es schmerzt, daran zu denken, wie die Opfer von Krieg und Gewalt ihr Leben verloren. Ihnen war kein friedlicher Tod vergönnt. Sie wurden verschüttet oder tödlich verwundet, sie erlitten Folter und Schmerzen, sie starben an Hunger oder unzureichender medizinischer Versorgung.

Sich all dem zu stellen und die Verantwortung zu erkennen, die das eigene Land trägt, ist nicht leicht. Aber Erinnern weist auch neue Wege. Gedenken trägt nicht nur dazu bei, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen! Erinnern, gemeinsames Erinnern, schafft auch neue Gemeinsamkeiten.

Erinnern bedeutet, den Opfern ein Gesicht oder einen Namen zu geben; Erinnern bedeutet, danach zu fragen, wie es zu Krieg und Gewalt kam. Wir stellen uns dieser Erinnerung, denn wir wissen, dass Frieden und Freiheit, dass die Wahrung der Menschenrechte und der Erhalt der Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind. Täglich lesen wir, dass irgendwo auf der Welt bewaffnete Auseinandersetzungen stattfinden oder Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Jeden Tag erkennen wir, dass es eine bleibende Aufgabe ist, dem Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt entgegenzutreten.

Nach einem Gedicht von Markus Able und Nico ehret legte Vorsitzender Gerhard Schindlmeier zu Ehren der Kriegsopfer aus der Pfarrei Reißing eine Blumenschale nieder, wobei die Blaskapelle den „Guten Kameraden“ spielte. Im Hintergrund donnerten drei Böllerschüsse aus der Vereinskanone durch die Luft.

Mitglieder geehrt

Nach der Heldenehrung formierte sich ein festlicher Zug durchs Dorf, zum Gasthaus Gierl, wo die Jahreshauptversammlung seinen Anfang nahm. Vorsitzender Schindlmeier dankte allen Anwesenden für ihre Teilnahme und sagte dass der Verein die Rekordmarke von 166 Mitgliedern erreicht hat und dankte in diesem Zusammenhang dem Vereinsdiener Josef Kollmannsperger, der einen wesentlichen Anteil zur Aufnahme der Neumitglieder beigetragen hat.

Schriftführer Martin Steinbeißer informierte die Versammlung über die Aktivitäten des Vereins im abgelaufenen Vereinsjahr und hob besonders die Teilnahme der Krieger und Reservisten an Festen sowohl innerhalb der Gemeinde als auch außerhalb, hervor.

Der Kassenbericht wurde vom Kassier Xaver Strähuber, jun. vorgetragen. Seinen Worten war zu entnehmen, dass der Verein über ein gutes Finanzpolster verfüge.

Zum Dank für die über 40-jährige Treue zum Verein überreichte der Vorsitzende Schindlmeier eine Ehrenurkunde an Johann Winklmeier. Für 25 Jahre konnte Xaver Strähuber jun. geehrt werden.

Josef Schambeck, Vorsitzender  der Kreiskrieger, überbrachte die Grüße des Kreisverbandes Straubing-Bogen. und bedankte sich für große Teilnahme der Reißinger Krieger und Reservisten beim Jahrtag und auch bei auswärtigen Veranstaltungen wie zum Beispiel die rege Teilnahme an der alljährlich stattfindenden Friedenswalfahrt mit Kreiskriegertreffen.

Anschließend überreichte Schambeck die Ehrennadel in Silber des Kreisverbandes für besondere Verdienste im Verein an Josef Kollmannsperger, Heribert Weinzierl und Konrad Able. Zur Freude aller Anwesenden erhielt die Festfrau Lydia Reichl die Ehrennadel in Gold.

Bürgermeister Ewald Seifert der die Grüße der Gemeinde Oberschneiding überbrachte wünschte dem Verein weiterhin so einen guten Zusammenhalt und der Vorstandschaft mit ihrem Vorsitzenden Gerhard Schindlmeier weiter eine gute und glückliche Hand.

Zum Schluss wies Schindlmeier noch auf die anstehenden Veranstaltungen und Teilnahmen an Festen anderer Vereine hin.

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Mit einem Blumengebinde wurde den Gefallenen und Vermissten gedacht.
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Die Geehrten mit Vorsitzendem Gerhard Schindlmeier (re.)Bürgermeister Ewald Seifert (2. vo.li.) und Kreisvorsitzender Josef Schambeck (li.)
Text + Foto: Gerhard Schindlmeier

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