Oberschneiding als Vorbild für China?
Eine hochrangige Delegation mit Regierungsvertretern aus der Provinz Shandong und des regierungsunmittelbaren Ballungszentrums Chongqing besuchte im Rahmen der internationalen Partnerschaft zwischen dem Freistaat Bayern und der Provinz Shandong das IT- und Bildungszentrum Oberschneiding. Dr. Michael Klaus von der Hanns-Seidel-Stiftung ist Projektleiter des Bildungs- und Forschungszentrum für Flurneuordnung und Landentwicklung (BFL) am Projektstandort Qingzhou/China und verantwortlich für den Erfahrungsaustausch beider Länder.
Ziele des Projekts sind die Förderung und Entwicklung des ländlichen Raums zur Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen in ländlichen und urbanen Regionen in China. Durch die Erarbeitung von Konzepten und Modellprojekten zur Entwicklung ländlicher Räume zeigt die Hanns-Seidel-Stiftung Wege zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituation der ländlichen Bevölkerung auf unter Berücksichtigung der Ökologie und der Beteiligung der Bürger.
Da die Umgebung der Städte Qingzhou und Weifang agrarwirtschaftlich stark beansprucht werden, werden dort Flurneuordungsverfahren eingerichtet. Die chinesische Delegation mit dem Leiter des BFL Herr Jin Wei, dem Leiter des Amts für Land und Ressourcen in Changle und in Changsou Herr Zhong Jie und Herr Hong Qichang und der Direktorin des Forschungsinstituts für Ressourcen und Umwelt vom Institut für Geologie und Bodenschätzung Chongqing Frau Li Yanjun möchte bei ihrer Exkursion Erfahrungen sammeln und besichtigt in Bayern verschiedene Institutionen und Einrichtungen, bei der Ökonomie und Ökologie im Einklang stehen. Amtsleiter Roland Spiller vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) bezeichnete das neue IT- und Bildungszentrum als Vorzeigeobjekt für Innovationen im ländlichen Raum.
Bürgermeister Ewald Seifert zeigt sich erfreut über das Interesse der Delegation und stellte kurz die Gemeinde Oberschneiding vor, erläuterte die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit im Rahmen der ILE Gäuboden und stellte dann das neue IT-und Bildungszentrum vor, das ein Ergebnis von neuen, zukunftsweisenden Ideen ist.
Leitgedanken erörtert
Im modernen Schulungsraum erläuterte Bürgermeister Seifert der Delegation den Leitgedanken für den Bau des IT- und Bildungszentrum: “Wir wollten dem großen Problem der Abwanderung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen aus dem ländlichen Raum in die Ballungsräume gegensteuern und gleichzeitig hervorragende Qualifizierungsmöglichkeiten durch nah gelegene Hochschulen nutzen!“ Auf dem Gelände eines ehemaligen Lagerhauses entstand das neue Zentrum, das auf 3 Säulen basiert: Dem Gründerzentrum mit Schwerpunkt Usability für Existenzgründer, dem Standort für das Netzwerk EF.EU (European Forum for Enhanced Usability), und einem Schulungs-, Konferenz- und Veranstaltungsort.
Junge IT-Unternehmen erhalten im Gründerzentrum optimale Startvoraussetzungen und Entwicklungsmöglichkeiten durch mietfreie und kostengünstige Büroflächen, die vollständig eingerichtet sind und einen Zugriff auf eine komplette Serverstruktur beinhalten. Das Netzwerk EF.EU besteht aus kleinen und mittelständischen Betrieben und ist gleichzeitig mit Hochschulen, der IHK und Forschungseinrichtungen vernetzt. Der Schulungs- und Konferenzraum ist mit einer modernen EDV-Anlage ausgestattet und steht der VHS-Straubing-Bogen, der HDU (Hochschule Deggendorf), Firmen, Vereinen oder Institutionen für Konferenzen, Schulungen, kulturellen Veranstaltungen zur Verfügung oder kann einfach als Ort von innovativen Ideen und des Erfahrungsaustausches genutzt werden. Hofmann Hans als Netzwerkmanager vor Ort kümmert sich um alle Belange und steht den Nutzern für alle Fragen zur Seite.
Projekt überzeugte
Das Projekt überzeugte nicht nur die Ideengeber vor Ort sondern auch die EU(Leader Programm), den Landkreis Straubing-Bogen und das Amt für ländliche Entwicklung(ALE), die mit Förderungen dieses einzigartige Projekt unterstützten.
Als weitere Partner stehen dem IT- und Bildungszentrum zur Verfügung die HDU (Hochschule Deggendorf University of Applied Sciences), die einen Weiterbildungslehrgang zum „Usability Engineer“ anbietet und Gründungsmitglied des Usability-Vereins EF.EU e.V. ist, die EDV Schule Plattling, die gemeinsame Veranstaltungen und Campus-Events durchführt und die Industrie- und Handelskammer in Passau, die im Bereich der Innovationsberatung tätig ist.
Die chinesische Delegation war von diesem Komplettangebot, der technischen Ausstattung, dem erstklassigen Infrastruktur- und Serviceangebot (großer EDV-Schulungs-, Konferenzraum, Cafeteria, zentrale Bürotechnik) überaus angetan. Begeistert auch von den neue Wegen, die die Gemeinde Oberschneiding beschreitet und die vorhandenen Ressourcen nutzt, überzeugte die Delegation: Oberschneiding als moderne innovative Gemeinde mit Bürgermeister Ewald Seifert an der Spitze.
Die Delegation besichtigte neben dem Amt für ländliche Entwicklung Niederbayern und dem IT- und Bildungszentrum Oberschneiding, die Biogasanlage Aiterhofen und das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Straubing.
Gruppenbild vor dem IT- und Bildungszentrum, BGM Ewald Seifert, Leiter des ALE Roland Spiller, Geschäftsführer der informare consulting GmbH Bernhard Pichler, Netzwerkmanager Hans Hofmann mit der chinesischen Delegation
Seifert erläutert die 3 Säulen des IT- und Bildungszentrums anhand einer Powerpoint Präsentation im Schulungsraum
Eine begeisterte Delegation überreicht BGM Seifert ein Gastgeschenk
Text + Fotos: Claudia Anzinger