Ludwig Harlander feierte seinen 85. Geburtstag

Ludwig Harlander feierte seinen 85. Geburtstag

Hier soll einem Menschen gratuliert und gleichzeitig gedankt werden , der sich weit mehr als andere und auch mehr als es seiner Pflicht entspricht, für die Belange der Mitmenschen in der Gemeinschaft insgesamt eingebracht hat, und es soll die Tatkraft und die Persönlichkeit gewürdigt werden, die nicht danach gefragt hat, was der Staat oder die Gemeinde für ihn tun konnte, sondern umgekehrt.

Mit seinem Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein, seinem Engagement und seiner Einsatzfreude wirkte auch Herr Ludwig Harlander daran mit, dass unsere Heimat lebens – und liebenswert bleibt. Eine Ausübung von gleichzeitig mehreren ehrenamtlichen Aufgaben kann nur unter Zurückstellung eigener Interessen und einer verständnisvollen Ehefrau und Familie wahrgenommen werden und ist mit persönlichen Opfern verbunden. Ich denke hier vor allem an den Verzicht auf Freizeit und Hobby und das Verweilen im Familienkreis, sagte Gerhard Schindlmeier in seiner Laudatio anlässlich des 85. Geburtstag von Ludwig Harlander am Ostermontag im Gasthaus Gierl in Reißing. Bischöflich Geistlicher Rat Pfarrer Franz Schmidt, der 2.Bürgermeister Ernst Forster, die örtlichen Gemeinderäte und sämtliche Institutionen und Vereine, jeweils mit einer Abordnung, waren der Einladung des Jubilars in das Gasthaus Gierl gefolgt.

Als 3. Kind der Bauerneheleute Ludwig und Anna Harlander erblickte er am 25. April 1926 als ein Sonntagskind in Reißing das Licht der Welt. Leider verlor er all zu früh im Jahre 1931 seinen Vater durch einen tragischen Verkehrsunfall.

Die Vorschulzeit verbrachte Ludwig Harlander in der sogenannten „Kinderbewahranstalt“ in Reißing, die von den Armen Schulschwestern geleitet wurde. Die Volks- und Berufsschule besuchte er ebenfalls in Reißing. Auch vom Kriegsdienst blieb er nicht verschont, so musste er am 31. Juli 1944, als 18-jähriger zu den Panzerjägern nach Straubing einrücken. Nach der Rekrutenzeit kam Ludwig Harlander mit seiner Einheit in die Tschechei. Im Januar 1945 kam er in den Schwarzwald und im März 1945 in das Ruhrgebiet, wo er nach Kriegsende in Gefangenschaft kam. Im Lager Vinzing verbrachte er seine ganze Gefangenschaft unter freiem Himmel. Durch glückliche Umstände kehrte Ludwig Harlander gesund am 25. Juni 1945 wieder in seine Heimat zurück.

Wieder zu Hause musste er sich auch beruflich weiterbilden, so besuchte er die sogenannte Winterschule in Deggendorf und Weltenburg und legte im Jahre 1952 die Gesellenprüfung und 6 Jahre später die Meisterprüfung ab, so konnte das stattliche elterliche Anwesen weitergeführt und ausgebaut werden. 1959 heiratete Ludwig Harlander seine Frau Johanna und gründete eine Familie mit insgesamt 6 Kindern.

Nach der NS-Zeit, in der ja die Vereine und Verbände verboten waren, lebte dann das Vereinsleben in Reißing wieder auf. Vor allem der damalige kath. Burschenverein, zu dessen Vorstand er gewählt wurde und dieses Amt insgesamt 8 Jahre inne hatte. In dieser Zeit hatte er es mit 3 Geistlichen zu tun, es waren Pfarrer Bichlmeier, Kaplan Mitasch und Pfarrer Pfeilstifter. Neben den obligatorischen  Gruppenstunden wurden auch Ausflüge organisiert und Theaterstücke aufgeführt. Auch die Fahnenweihe 1954, zugleich das 25-jährige Gründungsfest, wurde unter der Regie eines Ludwig Harlander durchgeführt.

Nun kam die Zeit, in den besten Lebensjahren, sagte er zu mir, wo es hieß Verantwortung zu übernehmen. So war er von 1962 bis 1968 1. Kommandant der freiwilligen Feuerwehr Reißing. Neben zahlreichen Übungen, Leistungsprüfungen wurde auch unter seiner Amtszeit die Feuerwehrsirene angeschafft.

1964 übertrug man dann Ludwig Harlander den Vorsitz des Bauerhilfsverein, den er dann nach sage und schreibe 31 –jähriger Tätigkeit im Jahre 1995 an seinen Sohn übergab. In dieser Zeit fiel auch das 100 –jährige Bestehen, dass im kleinen Rahmen festlich begangen wurde. Später wurde der langjährige Vorstand des Bauerhilfsverein zu dessen Ehrenvorsitzenden ernannt.

Als politisch interessierter Mensch führte er den CSU Ortsverband Reißing als Vorsitzender über 35 Jahre von 1960 bis 1995 an. Auch die CSU überreichte Ludwig Harlander die Urkunde des Ehrenvorsitzenden. Von 1966 bis 1984 schenkten ihm die Mitbürger das Vertrauen als Mitglied im Gemeinderat tätig zu sein.

Weiter war er als Vorsitzender im Flurbereinigungsausschuss von 1970 bis zur Auflösung im Jahre 1974 im Amt. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Bauer war er unter anderem bei der Versicherungskammer als Hagelschätzer von 1963 bis 1993 aktiv. Auch im Raiffeisenverband war Ludwig Harlander  Jahrzehnte lang mit persönlichem Einsatz engagiert. In Reißing als Ausschussmitglied und in Haidlfing und Altenbuch ab 1969 bis in die 90 –  iger Jahre als Vorstandsmitglied.

Das Amt des Vorsitzenden der Qualitäts-Kartoffel-Erzeugergemeinschaft Straubing und Umgebung übte er 10 Jahre aus. Da der „Harlander-Hof“ auf Erzeugung für Saatkartoffel ausgerichtet war, wurde auch hier Ludwig Harlander zu dessen Vorsitzenden für Niederbayern gewählt. Dieses Amt bekleidete er von 1986 bis 1996 und wurde dann zu deren Ehrenvorsitzenden ernannt.

Selbstverständlich war es für den gläubigen Christ Ludwig Harlander sich auch für die Kirche und deren Aufgaben einzusetzen. So war er mehrere Jahre Kirchenpfleger in Reißing, und das in einer Zeit wo Pfarrermangel herrschte. In dieser Zeit stand auch die Renovierung und der Umbau des Pfarrhofes an, so war es für ihn als Kirchenpfleger selbstverständlich Tag für Tag auf der Baustelle zu sein.

Auch heute noch mit  85 Jahren kann man auf den Ludwig Harlander zählen. Es gibt keine Veranstaltung im Ort wo sich der „Vereinsmensch“ nicht sehen lassen würde und ist vor allem als Gönner aller Vereine bekannt.

Der Jubilar (vo.mitte) mit seiner Frau Johanna (li.neben ihm), 2. Bürgermeister Ernst Forster (6. von re.), BGR Pfarrer Franz Schmidt (7. von re.) und den Vertretern der Vereine.

Der Jubilar (vo.mitte) mit seiner Frau Johanna (li.neben ihm), 2. Bürgermeister Ernst Forster (6. von re.), BGR Pfarrer Franz Schmidt (7. von re.) und den Vertretern der Vereine.

Text + Foto: Gerhard Schindlmeier

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