IT- und Bildungszentrum Oberschneiding offiziell eröffnet

Vom Lagerhaus zum Dienstleistungszentrum

IT- und Bildungszentrum Oberschneiding offiziell eröffnet – „Einmaliges Projekt“ 

Das ehemalige Lagerhaus der Gemeinde Oberschneiding ist jetzt ein modernes Dienstleistungszentrum. Eineinhalb Jahre haben die Bauarbeiten gedauert, am Freitagvormittag ist das neu errichtete IT- und Bildungszentrum offiziell eröffnet worden und Pfarrer Dr. Peter Maier spendete dem neuen Gebäude den kirchlichen Segen. Mit dem Bildungszentrum öffnen auch das IT-Netzwerkzentrum European Forum for Enhanced Usability (Efeu) und ein Gründerzentrum für IT-Betriebe ihre Pforten. Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik waren gekommen, um sich von dem Projekt zu überzeugen und das Gebäude direkt am Ortseingang der Gemeinde zu besichtigen.

Im Foyer des Gebäudes steht ein Bildschirm auf dem rund um die Uhr Nachrichten und Informationen abgespielt werden, die Räume sind hell und groß und mit der neuesten Kommunikationstechnik ausgestattet. Auf einer Fläche von rund 750 Quadratmetern haben die Gemeinde Oberschneiding und die Firma Informare eine zukunftsorientierte Einrichtung entstehen lassen, die vor allem Wissenschaft und Wirtschaft vereinen soll.

Vereine, die Volkshochschule, die Pfarrei und andere Unternehmen können Tagungsräume und Büros im Bildungszentrum für Vorträge, Mitarbeiterfortbildungen und Veranstaltungen nutzen. Auch die Hochschule Deggendorf nutzt den Tagungsbereich für ihren Weiterbildungslehrgang zum „Usability Engineer“.

Das IT- und Bildungszentrum beherbergt aber auch ein Gründerzentrum. Jungen Unternehmen im IT-Bereich soll so der Start erleichtert werden. Sie bekommen mietfreie oder kostengünstige Büroflächen – vom Einzelbüro bis zum Großraumbüro – zur Verfügung gestellt. Außerdem gibt es im Gebäude einen EDV-Schulungsraum sowie Konferenz- und Veranstaltungsräume. Zusätzlich soll es regelmäßig Veranstaltungen für Existenzgründer geben.

Verbraucherfreundliche Software schaffen

Und auch das Netzwerkzentrum Efeu hat seinen Sitz im Bildungszentrum. Efeu ist ein Netzwerk kleiner und mittelständischer Unternehmen, die im Bereich Usability, also der Gebrauchstauglichkeit von Softwareprodukten, aktiv sind. Es wurde gegründet, um Lösungspartner zu vernetzen und mit interessierten Unternehmen zusammenzuarbeiten.

Bernhard Blaim, Leiter des Fachzentrums Diversifizierung und Strukturentwicklung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, lobte die Einrichtung in seiner Rede am Eröffnungstag als „eine gute Mischung aus Bürgerbildungszentrum und Hightech-Zentrum“. Das Landwirtschaftsministerium habe das Projekt zudem als bisher bundesweit einmalig bewertet.

„Ein beachtliches Projekt“ nannte Landrat Alfred Reisinger die Einrichtung, auch wenn er am Anfang der Idee gegenüber ein wenig skeptisch gewesen sei. „Die Argumente haben mich aber bald überzeugt.“ Das IT-Zentrum sei etwas völlig Neues im Landkreis und vor allem ein Pluspunkt für die Weiterentwicklung der Region. Dass so eine Einrichtung im ländlichen Raum errichtet worden ist, mache die Freude umso größer.

Landkreis unterstützt Einrichtung in Anfangszeit

Rund 1,7 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, die Gemeinde Oberschneiding muss – abzüglich aller Fördermittel durch Leader und vom Amt für ländliche Entwicklung – noch rund 670000 Euro zahlen. Auch der Landkreis will das Projekt in den ersten fünf Jahren mit einem jährlichen Zuschuss von 36000 Euro unterstützen, wie Reisinger zusicherte.

„Wir müssen verhindern, dass junge Leute aus unserer Region weggehen“, betonte Europaabgeordneter Manfred Weber (CSU). Daher müssten hoch qualifizierte Arbeitsplätze auch auf dem Land geschaffen werden. In den 1960er- und 1970er-Jahren seien bereits viele Produktionsstandorte auf das Land verlegt worden, nun müsse das auch mit dem hoch qualifizierten Bereich gemacht werden. „Das geht aber nur, wenn Politik, Wirtschaft und Verwaltung zusammenarbeiten.“ Immer mehr zusammenarbeiten müssten auch Wirtschaft und Hochschulen, betonte Prof. Dr. Reinhard Höpfl, Präsident der Hochschule Deggendorf.

„Deutschland hat da einen großen Nachholbedarf.“ Innovationen hätten zunächst nichts mit großen Firmen zu tun, sondern mit Menschen und deren Kreativität. „Aber auch mit Geld.“ Daher müssten Gelder dort hinfließen, wo geforscht wird.

Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier (CSU) hatte sich vor seiner Rede, wie er erläuterte, Gedanken zum Namen Efeu gemacht und einige Parallelen zur gleichnamigen Pflanze gezogen. Efeu sei ein Alleskönner, überwinde Höhen und sei ausdauernd. Das Höchstlebensalter der Pflanze, nämlich 450 Jahre, wünsche er auch dem Bildungszentrum.

Diesen Wunsch dürfte auch Bernhard Pichler, Gründer von Efeu und Geschäftsführer der Firma Informare, hegen. Am Eröffnungstag zeigte er sich sichtlich erleichtert, dass sich seine Idee durchgesetzt und so gut entwickelt hatte. In der Phase der Projektentwicklung habe er aber auch etwas Neues über das Verhältnis zwischen Unternehmerschaft und Politik gelernt, so Pichler. Vieles gehe nur mit bestimmten Rahmenbedingungen wie einer guten Infrastruktur und Bildungseinrichtungen. „Das kann die Unternehmerschaft alleine nicht leisten.“ Zuversichtlich in die Zukunft blickt Bürgermeister Ewald Seifert. Er habe von Anfang an an das Projekt geglaubt, „auch wenn viele wahrscheinlich gedacht haben, dass ich spinne.“ Netzwerke wie Efeu würden benötigt, um gegen die wachsende Konkurrenz auf der Welt bestehen zu können. „Auch müssen wir die Chancen nutzen, die sich aus der digitalen Welt ergeben. So können gut bezahlte Jobs in der Heimat geschaffen werden.“

Bilder der Einweihungsfeier

Bilder der Einweihungsfeier

Bilder der Einweihungsfeier

Bilder der Einweihungsfeier

Text + Fotos: Stefanie Fischer

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