Einkehrtag der Senioren

Einkehrtag der Senioren

Umfangreicher Vortrag von Pfarrer Dr. Peter Maier – Gemeinsamer Gottesdienst

Christa Raab, Vorsitzende der Senioren begrüßte alle anwesenden Senioren und Gäste, insbesondere Pfarrer Dr. Peter Maier und bedankte sich für die Gestaltung des Gottesdienstes und bei Johanna Mühlbauer für die musikalische Untermalung auf ihrer Gitarre.

Nach dem Gottesdienst folgte der Vortrag von Pfarrer Maier. Einleitend berichtete der Geistliche über das Leben aus seiner Kinder- und Jugendzeit. Es war mucksmäuschenstill im Gasthaus Krinner, als er über seine Eindrücke bei den Gottesdiensten in früheren Jahren berichtete. „Ja, früher war vieles anders als heute”, so Pfarrer Maier. Die Senioren lauschten gespannt den Ausführungen ihres Pfarrers.

„Der Pfarrer stand zu früheren Zeiten am Hochaltar, im Rücken die Kirchenbesucher. Die Gottesdienste wurden auch nur in lateinischer Sprache abgehalten. Die Predigt war in dieser Zeit vor oder auch nach der Heiligen Messe. Später hat man die Predigt auch in die Heilige Messe eingebunden. Auch die Lesung und das Hochgebet wurden leise in Latein gesprochen und immer mit dem Rücken zu den Kirchenbesuchern. Auch die Wandlung wurde früher so gesprochen. Heute wird die Heilige Messe gemeinsam mit den Kirchenbesuchern – und in deutscher Sprache – gefeiert. Auch der Altar steht viel näher zu den Besuchern. Diese neue Regelung gibt es erst seit ca. 50 Jahren.” Der Vortragende brachte aber auch Lustiges und Erstaunliches über die Gottesdienste in den früheren Jahren, was die Senioren mit einem heiteren Schmunzeln quittierten. Bei den heutigen Gottesdiensten werden viel mehr Texte aus der heiligen Schrift verwendet, früher wurde bei den Gottesdiensten immer das gleiche gelesen und heute wird bei jedem Gottesdienst etwas anderes gelesen. Die Osternacht und das Abendmahl wurde vormittags gefeiert. Auch gab es Änderungen am Gründonnerstag, Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Vieles wurde beim Konzil von Trient beschlossen.

Pfarrer Maier berichtete auch über die Visionen von Pfarrer Sales Handwercher. Handwercher war Kopf des „Oberschneidinger Reformbundes”, einem Zusammenschluß von Geistlichen, die das religiöse Leben auf dem Land erneuern wollten und die Kinder der Pfarrei zum täglichen Empfang der Kommunion und zum regelmäßigen Beichten erziehen wollten. Als Handwercher am 12. August 1836 nach Oberschneiding kam, eilte ihm bereits der Ruf des „Segenspfarrer” voraus: Es hieß, er besitze die Fähigkeiten, durch das Gebet und seinen Segen Kranke zu heilen. Dank seines Charismas und seiner persönlichen Frömmigkeit blühte das Leben in der Pfarrei auf. Es wird überliefert, dass täglich 400 bis 600 Personen am feierlichen Amt frühmorgens um 6 Uhr teilnahmen und dass an Sonn- und Feiertagen die Kirche von 2 Uhr morgens bis spät abends besucht war. Als Folge des regen Zuspruchs bei den Gottesdiensten ließ Pfarrer Handwercher die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt um zwei Seitenschiffe erweitern. Sein Grab befindet sich seit seit seinem 100. Todestag (1953) in der Pfarrkirche Oberschneiding.

Pfarrer Dr. Maier streifte auch das Leben von Martin Luther. Das Hauptaugenmerk des theologischen Urhebers und Lehrers der Reformation war das Motto: „Entweder – oder!” Anschließend berichtete er über die Vatikanischen Konzile. Das erste Vatikanische Konzil, das von der römisch-katholischen Kirche als das 20. Ökumenische Konzil angesehen wird, begann am 8. Dezember 1869. Es verkündete im Sommer 1870 ein Lehrdokument über den katholischen Glauben und erhob die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes „bei endgültigen Entscheidungen” in Glaubens- und Sittenlehren. Das Konzil wurde nicht wieder aufgenommen und am 20. Oktober 1870 auf unbestimmt vertagt. Das zweite Vatikanische Konzil fand vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 statt. Es wurde von Papst Johannes XXIII. mit dem Auftrag zu pastoraler und ökumenischer „instauratio” (Erneuerung) einberufen. Nach dem Tod von Papst Johannes XXIII. im Jahr 1963 wurde das Konzil durch Papst Paul fortgesetzt und 1965 beendet. Sie entschied zu Gunsten der Religionsfreiheit in der bürgerlichen Staatsordnung und für verstärkten Dialog mit Anders- oder Nichtgläubigen.

Zum Abschluß seiner Ausführungen befaßte sich der Redner noch mit dem Gottesdienst. Was heißt Gottesdienst: Gott dient uns, oder genauer gesagt, Gott geht auf die Menschen zu. Er referierte auch über die Sünde: Sünde ist alles, was den Menschen von Gott wegbringt. Und die Menschen laufen auch immer wieder vor Gott weg. Beim ersten Weltkrieg haben die Männer viel erlebt. Es war die Gemeinschaft, die sie im Krieg erlebt hatten. Und daraus ist eine Bewegung entstanden, die in den Gottesdiensten weitergeführt wurden, so Pfarrer Maier.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen folgte um 13 Uhr eine Kirchenführung durch die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Oberschneiding. In dieser Führung durch Johanna Mühlbauer erfuhren die Senioren viele interessante und nützliche Information über diese Kirche. Es wurden der Altar, die Seitenaltäre und alle Gemälde informativ besprochen. Die gelungene Veranstaltung endete am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen.

Frau Johanna Mühlbauer bei der Kirchenführung mit den Senioren

Frau Johanna Mühlbauer bei der Kirchenführung mit den Senioren

Text + Fotos: A. Meinzinger

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