"Ein Stück Himmel auf Erden"

„Ein Stück Himmel auf Erden“

Unvergessliche Primizfeier in Oberschneiding und Wolferkofen

Immer dort, wo der Wille Gottes geschieht, da sei „zumindest vorübergehend“ der Himmel auf Erden. So deutete Marco Piranty in einer Ansprache seinen Primizspruch „Wie im Himmel, so auf Erden“. Am vergangenen Sonntag feierte der Neupriester zum ersten Mal die heilige Messe in seiner Heimatpfarrkirche.

In aller Frühe machten sich am vergangenen Samstag Gläubige aus der Pfarrgemeinde Oberschneiding auf, um in Freising die Weihe ihres Neupriesters Marco Piranty mitzuerleben. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Dom spendete Erzbischof Dr. Reinhard Marx den vier Weihekandidaten das Sakrament der Priesterweihe, indem er ihnen schweigend die Hände auflegte und das Weihegebet sang. Danach legten ihnen die rund 130 anwesenden Priester zum Zeichen für die Aufnahme in die Gemeinschaft der Priester ebenfalls die Hände auf.

Am frühen Abend, bei herrlichstem Wetter, bereitete die Heimatgemeinde Oberschneiding dem neugeweihten Priester einen herzlichen und Überwältigenden Empfang. Angeführt vom Spielmannszug zogen Vertreter der Gemeinde, Vereine hinter ihren Vereinsfahnen, Kindergarten- und Schulkinder und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger vom Pfarrer-Handwercher-Platz zum neuen Feuerwehrhaus, wo der Primiziant bereits wartete. Mit einem fulminanten Boogie Woogie hießen die Kindergartenkinder den Neupriester herzlich willkommen. Belohnt wurden sie mit einem bunten Fingerrosenkranz und dem Primizbild. Zum Empfangskomitee gehörten auch BGR Ludwig Bumes und Pfarrer Josef Metz, die 37 bzw. 54 Jahre zuvor ihre eigene Primiz in Oberschneiding gefeiert hatten.

Gemeinsam zog man wieder zurück zur Ortsmitte, wo eine Bühne aufgebaut war. Dort führte Heimatpfarrer Dr. Peter Maier eloquent durch ein Zwölf-Punkte-Programm mit dem Kronentanz des Trachtenvereins „D’Isartaler“, einem Auftritt der neuen Flötengruppe des Spielmannszuges und Grußadressen von Reinhold Perlak, MdL, Landrat Alfred Reisinger, Bürgermeister Ewald Seifert und dem Sprecher des Pfarrgemeinderates und Vorsitzenden des Primizausschusses, Thomas Krinner. Die Kindergartenkinder überreichten Blumen und die Schulkinder ließen ihre Wünsche an den Neupriester in Form von Luftballons in den Himmel steigen. Nachdem sich Marco Piranty in das Goldene Buch der Gemeinde Oberschneiding eingetragen hatte, lud die Gemeinde zu einem Stehempfang ein, der mit dem Angelusgebet und der Erteilung des Primizsegens ausklang.

Kurz nach Sonnenaufgang am Sonntag begannen die Familiengemeinschaft, der Trachtenverein, die Kath. Landjugend und die Dorfgemeinschaft Wolferkofen kunstvolle Blumenteppiche zu legen. Um halb neun formierte sich ein langer Kirchenzug und machte sich auf den Weg, um den Primizianten, der im Kreis der geladenen Mitbrüder vor seinem Elternhaus wartete, zum Primizgottesdienst in die Pfarrkirche zu geleiten. Die Feuerwehren Oberschneiding und Großenpinning sicherten den in den Kirchenfarben Gelb und Weiß und mit Birken geschmückten Weg routiniert ab. Durch das Spalier der Kommunionkinder betrat Marco Piranty zum ersten Mal als Priester die mit über 700 Gläubigen überfüllte Kirche, in der er als kleines Kind getauft worden war und als Drittklässler die erste hl. Kommunion empfangen hatte. Der Kirchenchor, verstärkt durch Instrumentalisten, führte unter der Leitung von Susanne Schmidt die „Missa Lumen“ von Lorenz Maierhofer auf.

Zahlreiche Mitbrüder, unter ihnen Dekan Werner Gallmeier aus Oberpiebing und Pirantys Ausbildungspfarrer Martin Garmaier aus Waldkraiburg, erwiesen dem Primizianten durch ihre Mitfeier die Ehre. Heimatpfarrer Dr. Peter Maier und Primizprediger BGR Josef Waas aus Straubing konzelebrierten. Josef Waas berief sich in seiner sehr persönlich gehaltenen Primizpredigt auf die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann und ihr Bild vom Lampenschwinger. „Ich bin das Licht der Welt“, sage Jesus, und Marco Piranty solle für alle ihm Anvertrauten Lampenschwinger in der Dunkelheit sein. Am Ende des feierlichen Hochamtes heftete der Primiziant Erinnerungsbänder an die Vereinsfahnen und erteilte anschließend den feierlichen Primizsegen.

Das Primizmahl, serviert von der KLJB und souverän moderiert von Stefan Heinrich, fand in der Egeler-Halle in Wolferkofen statt. Für die Bewirtung mit Kaffee und für das üppige Kuchenbuffet sorgten die Kath. Familiengemeinschaft und Landfrauen aus allen Gemeindeteilen. Ernst Hinsken, MdB; Josef Zellmeier, MdL; Bürgermeister und Kreisrat Ewald Seifert, Kirchenpfleger Franz Krinner und Josef Wuddi als Sprecher der Vereine hoben die Bedeutung einer Primiz für Oberschneiding und die Region hervor und zollten dem Primizianten übereinstimmend Respekt, dass er sich für den nicht leichten Seelsorgedienst an den Menschen in einer schwierigen Zeit entschieden habe. Prof. Dr. Peter Hartmann, Philistersenior von Pirantys katholischer Studentenverbindung Aenania in München, „Vorgängerprimiziant“ Ludwig Bumes und Franz Schäffler, Kirchenpfleger aus München-Pasing, der künftigen Wirkungsstätte Marco Pirantys als Kaplan, freuten sich mit den übrigen Gästen über die Begeisterung und den Einsatz der freiwilligen Helfer aus der gesamten Pfarrgemeinde, die dem Fest einen außergewöhnlich feierlichen Rahmen verliehen.

Trotz des gleichzeitig laufenden WM-Achtelfinalspiels Deutschland gegen England fanden sich zahlreiche Gläubige bei der abschließenden Dankandacht in der Oberschneidinger Pfarrkirche ein. Sie wurde musikalisch gestaltet vom „Schneidinga Junior Choir“ unter der Leitung von Johanna Mühlbauer. Bevor Marco Piranty den in einer langen Schlange wartenden Gläubigen den Einzelprimizsegen erteilte, dankte er allen, die an der Vorbereitung und Durchführung seiner Primiz beteiligt waren. Er wünschte der gesamten Pfarrgemeinde und allen anderen Gästen, dass die geistliche Atmosphäre und Kraft dieses Primiztages sie hinüberbegleite in den Alltag.

Marco Piranty erteilte den Primizsegen

Text + Foto: Alfred Meinzinger

 

Der Trachtenverein Oberschneiding beim Kirchenzug


Primizant Marco Piranty mit der neuen Stola, ein Geschenk der Pfarrgemeinde


Die Kindergartenkinder überreichten dem Primizianten viele Blumen


Ankunft auf dem Pfarrer-Handwercher-Platz


Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde Oberschneiding


Viele Besucher beim Kirchenzug am Sonntagvormittag


Feierliches Primizamt in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt


Der Primiziant mit dem Spielmannszug Oberschneiding in der Egeler-Halle in Wolferkofen


Primizspruch in der Egeler-Halle


Primiziant Marco Piranty neben dem Blumenteppich der KLJB vor seinem Elternhaus

Skip to content