Volkstrauertag in Würde begangen
Am Vorabend des Volkstrauertages gedachte die Pfarrei Reißing der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege, aber auch der Kriegs.-und Gewaltopfer dieser Tage. Im Anschluss an den Gedenkgottesdienst, zelebriert von Pfarrer Dr. Peter Maier und Diakon Johann Hoffmann fanden Gebete und Ansprachen am Ehrenmal statt.
Der Volkstrauertag, ein Gedenktag für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege soll uns erinnern an das Leid das bis heute andauert. Darum sei es wichtig für den Frieden und die Freiheit zu beten, richtete Pfarrer Peter Maier an die Gottesdienstbesucher.
Nach der Messfeier nahmen Bürgermeister, Ehrengäste, der KuRV Reißing, die örtlichen Vereine sowie Pfarrgemeinde Aufstellung am Ehrenmal. Hier gedachte Pfarrer Peter Maier zunächst der vielen Opfer von Krieg und Gewalt bis in die heutige Zeit. An die unzähligen Gefallenen, Vermissten, an die Frauen die ihren Mann und an die vielen Kinder die ihren geliebten Vater verloren haben. Gemeinsam betete man dann für die vielen Toten und um den Erhalt des Friedens.
Wir haben uns heute wieder am Kriegerdenkmal versammelt, um in Trauer und Dankbarkeit der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege zu gedenken. Sie gaben ihr Leben für Heimat und Vaterland. Ihr Andenken zu ehren ist unsere Pflicht. Ihr Opfer verlangt von uns allen auch dankbar zu sein, dankbar für ein Leben in Freiheit und Frieden. Sind wir das? Dankbar?, so Bürgermeister Ewald Seifert zu Beginn seiner Ansprache.
Wir gedenken der Gefallenen und Vermissten, bedauern zivile Kriegsopfer. Es sind 64 Millionen.-Wir hoffen, dass es nie wieder so weit kommt – Wir tun dafür: Bei Weitum zu wenig. Denken wir gründlich genug darüber nach, was die Grundlagen der meisten Feindseligkeiten auf dieser Welt und in unserem Land sind?
Lassen Sie uns deshalb gemeinsam darüber nachdenken was zu tun ist, damit unser Land nicht irgendwann wieder einen bitteren Preis dafür bezahlen muss, dass eine große Mehrheit zu wenig Interesse zeigt und zu wenig Verantwortung übernommen hat.
Hilfsbereitschaft für unsere Gesellschaft
Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit. Und das wird auch nie anders sein. Und der Preis der Freiheit, nämlich Interesse am täglichen Geschehen, ehrliches Engagement und Verantwortung für die Gemeinschaft ist nicht einmal hach. Aber leider wird dieser geringe Preis trotzdem von vielen nicht bezahlt.
Das Gemeindeoberhaut sagte, ich danke an dieser Stelle allen, die in ihrem Leben, ihrem Umfeld und ihrer persönlichen Verantwortung bereit sind, stark zu sein. Stark, wach und hilfsbereit für unsere Gesellschaft und unser Land.
Dieser Dank gilt vor Allem den Angehörigen der Deutschen Bundeswehr und ihren Spezialeinheiten, Er gilt den Streitkräften von Bund und Land und auch den zivilen Rettungsdiensten.
Hauptfeldwebel und zugleich Kompaniefeldwebel Verena Ritter sprach im Namen der Patenkompanie Lehr-und Ausbildungszentrum Einsatz (LAZE) und drückte dabei seinen Respekt vor den Millionen Opfern von Krieg und Gewalt aus.
Sie sagte, der Volkstrauertag sei geprägt von traditioneller Form mit zentraler Gedenkstunde im deutschen Bundestag, einer Rede des Bundespräsidenten und das Spielen der Nationalhymne und des Liedes „Der gute Kamerad“ von Ludwig Uhland und Friedrich Silcher. Sicherlich fragt sich, vor allem die jüngere Generation ob es noch zeitgemäß ist, bei der Masse an Themen die die heutige Gesellschaft beschäftigen, wie Klimawandel oder die aktuelle pandemische Lage, der mittlerweile so weit entfernten eher dunklen Seite unserer Geschichte Raum zu geben. Zwei Weltkriege, die Millionen von Zivilisten und Soldaten das Leben kosteten. Frauen und Kinder mussten auf sich alleine gestellt mit der ständigen Angst um Leib und Leben ihr Zuhause verlassen und standen von den Trümmern und der Zerstörung ihrer Heimat.
Die Frage nach dem Sinn sich jedes Jahr an diese immensen Zahlen an Toten, Verwundeten und Vermissten, diese Erinnerung an zerstörte Städte, und verlorenen Hoffnungen wieder und wieder ins Gedächtnis zu rufen kann ich mit einem klaren Ja beantworten.
Ja zur Erinnerung, ja zum Gedenken und ja zur Ehrfurcht.
Mahnmal der Erinnerung
Erinnerung an jedes einzelne Schicksal, Söhne, die kaum aus den Kinderschuhen herausgewachsen waren, Väter die sich am Bahnsteig von Ihren Frauen und Kindern verabschiedeten und ein letztes Mal die kleinen Händchen hielten. Briefe aus dem Kriegsgebiet mit dem Versprechen bald nach Hause zu kommen und Briefe welche die Gewissheit brachten, dass es kein Nachhausekommen geben wird.
Ich bitte Sie, die Sie heute mit uns hier stehen sich neben den Soldaten welche in den Weltkriegen gefallen sind auch an die Kameraden, die in Afghanistan und anderen Auslandseinsätzen ihr Leben gelassen haben zu erinnern und ihnen zu gedenken. Sand, Staub und unendliches Leid der Bevölkerung prägten den Einsatz in Afghanistan, Löcher von Geschossen in den Wänden schreien einem die Warnungen entgegen, der Ehrenhain mit den Namen aller Gefallenen als Mahnmal der Erinnerung, welcher zeitgleich der Ort ist an dem Konvois und Patroullien aus dem Lager verabschiedet werden, mit der ständigen Angst ob sie wiederkehren werden.
Wir stehen hier an einem Tag im November an dem wir uns erinnern, gedenken und ehrfürchtig zurück und gleichzeitig nach vorne blicken um entgegen der letzten Strophe im Lied des guten Kameraden die Hand zu reichen und still ja zu dem heutigen Gedenktag und somit zu allen Soldatinnen und Soldaten zu sagen.
Als Zeichen der Verbundenheit und im Namen der Gemeinde Oberschneiding legte der Bürgermeister am Ehrenmal einen Kranz nieder. Während ein Trompetensolo durch Hubert Hillenbrand vom Gäubodenspielmannszug das Lied vom „Guten Kameraden“ intonierte und sich die Fahnen senkten.
Am Ehrenmal wurde eine eindrucksvolle und würdige Gedenkfeier abgehalten.
Text und Foto: Gerhard Schindlmeier