Volkstrauertag in Würde begangen
Am Vorabend des Volkstrauertages gedachte die Pfarrei Reißing der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege, aber auch der Kriegs.-und Gewaltopfer dieser Tage. Im Anschluss an den Gedenkgottesdienst, zelebriert von Pfarrer Dr. Peter Maier und Diakon Johann Hoffmann fanden Gebete und Ansprachen am Ehrenmal statt.
Jeden Sonntag ist Gottesdienst, auch heute am Vorabendgottesdienst, nur heute begehen wir hier in der Pfarrei Reißing den Volkstrauertag. Es ist die Sehnsucht nach Frieden, richtete Pfarrer Dr.Peter Maier an die Gottesdienstbesucher. Kriege und Gewalt es darf nicht sein. Nein es kann uns nicht gleichgültig sein. Es gibt viele Wege und Möglichkeiten für den Frieden.
Nach der Messfeier nahmen Bürgermeister, Ehrengäste, der KuRV Reißing, die örtlichen Vereine sowie Pfarrgemeinde Aufstellung am Ehrenmal. Hier gedachte Pfarrer Peter Maier zunächst der vielen Opfer von Krieg und Gewalt bis in die heutige Zeit. An die unzähligen Gefallenen, Vermissten, an die Frauen die ihren Mann und an die vielen Kinder die ihren geliebten Vater verloren haben. Gemeinsam betete man dann für die vielen Toten und um den Erhalt des Friedens.
Wir begehen den Volkstrauertag als den Tag, an dem wir der vielen Toten und Vermissten der beiden Weltkriege und der im Auslandseinsatz gefallenen Angehörigen der Bundeswehr gedenken. Wir erinnern uns in Dankbarkeit an ihr Opfer für unser Land. Dieser Ehrentag soll aber auch dazu beitragen, dass wir nie vergessen, wie leicht und schnell ein Konflikt vom Zaun gebrochen ist und wie schwer und leidvoll er dann endet, so Bürgermeister Ewald Seifert am Anfang seiner Ansprache.
Das kommende Jahr könnte zum bisherigen Höhepunkt von Desinformation, Medienmanipulation und irreführender Propaganda werden. Als nächste Angriffsziele drängen sich die Europawahl und die Präsidentschaftswahlen in den USA auf.
Auf den zunächst unfassbaren, aber schnell bittere Realität gewordenen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine folgte der grausame Überfall auf Israel. Man darf Israel kritisieren, jederzeit. Aber nichts gibt jemandem die Berechtigung, Frauen und Kinder bestialisch zu ermorden. Dies auf offener Straße in Deutschland zu feiern, ist ein Angriff auf unsere Werte und damit auf unser Land.
Was folgt auf den Konflikt im Nahen Osten? Die Konfliktherde brodeln weltweit.
Was sich auf dem Balkan abspielt ist beunruhigend. Das gilt erst recht für die Aktivitäten Chinas. Auch wenn die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten derzeit den Großteil unserer Aufmerksamkeit beanspruchen. Wir dürfen dabei nicht übersehen: Die schwerste und gefährlichste gegnerische Waffe trägt den Namen einer Straße! Seidenstraße. Klingt harmlos, ja fast ein wenig romantisch.
Sie ist in Wahrheit ein Projekt, das die wirtschaftliche Übernahme Europas durch China vorbereiten soll.
Frieden fängt im Kleinen an
Intensive Informationsarbeit und fundierte politische Bildung sind der beste Schutz gegen die Bedrohungen der heutigen Zeit und dringend erforderlich.
Wenn ich sehe, wie oft und wegen welch kleiner Dinge Menschen aggressiv, gehässig und ablehnend werden, wie oft Menschen sofort bereit sind, die Ehre und den guten Ruf anderer zu beschädigen, dann wundere ich mich nicht, dass es zu den wirklich wichtigen Dingen in unserer Gesellschaft nicht mehr reicht.
Wir werden immer mehr zu Egoisten. Dabei ist Zusammenrücken, sich gegenseitig helfen und fest zusammenhalten das Gebot der Stunde.
Frieden fängt im Kleinen an, bei jedem Einzelnen von uns, im gegenseitigen Respekt, der Achtung und der Korrektheit im Umgang miteinander.
Das ist die Botschaft, die uns die Opfer der Kriege heute senden würden.
Das Gemeindeoberhaut sagte, ich danke an dieser Stelle allen, die in ihrem Leben, ihrem Umfeld und ihrer persönlichen Verantwortung bereit sind, stark zu sein. Stark, wach und hilfsbereit für unsere Gesellschaft und unser Land.
Dieser Dank gilt den Angehörigen der Bundeswehr, besonders der heute hier vertretenen Abordnung unserer Pateneinheit LAZE unter der Führung von OFA Dr. Forstner, den Sicherheitskräften von Bund und Land und auch den zivilen Rettungsdiensten.
Gedenktag zum Nachdenken bringen
Oberfeldarzt Dr.med. Forstner sprach im Namen der Patenkompanie Lehr-und Ausbildungszentrum Einsatz (LAZE) und drückte dabei seinen Respekt vor den Millionen Opfern von Krieg und Gewalt aus.
Er sagte, am Volkstrauertag gedenken wir, seit nunmehr fast einhundert Jahren, alljährlich zwei Sonntage vor dem Ersten Advent den Opfern von Krieg und Gewalt aller Nationen.
Der Volkstrauertag als Gedenktag soll und muss uns zum Nachdenken bringen.
Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs war wohl Jahrzehnte lang nur noch den Angehörigen der sogenannten „Kriegsgeneration“ aus eigenem Erleben völlig bewusst, wie grausam und brutal Krieg ist und sein kann. Diese Menschen mussten so viel Leid, Hass, Brutalität und Tod ertragen und aus diesem Grunde war es dieser Generation wichtig, sich dessen immer wieder zu erinnern und so zu handeln, damit so etwas in Deutschland und auch Europa nicht mehr wiederkehren sollte.
Seit Ende der 90er Jahre wurden dann jedoch zumindest Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und deren Angehörigen, Freunden und Bekannten durch die weltweiten Einsätze der Bundeswehr im erweiterten Aufgabenspektrum, die Auswirkungen von Hass, Krieg und Gewalt in vielen Ländern dieser Erde konfrontiert.
Die Soldaten mussten erleben wie Kameradinnen und Kameraden aber auch feindliche Kämpfer und Zivilisten verwundet, verletzt oder getötet wurden.
Familien verloren einen Angehörigen, eine Mutter, einen Vater, einen Sohn oder eine Tochter.
Aus diesem Grunde denken heute ganz besonders an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken aller Soldaten und auch Einsatzkräften, die in den Weltkriegen, anderen Kriegen oder Auslandseinsätzen ihr Leben verloren haben und der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge verstarben.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk, einer anderen Religion oder Rasse angehörten, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der aktuellen Kriege und Bürgerkriege, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung.
Als Zeichen der Verbundenheit und im Namen der Gemeinde Oberschneiding legte der Bürgermeister am Ehrenmal einen Kranz nieder. Während der Gäubodenspielmannszug Oberschneiding das Lied vom „Guten Kameraden“ intonierte und sich die Fahnen senkten.
Text und Foto: Gerhard Schindlmeier
Erster Bürgermeister Ewald Seifert richtete mahnende Worte an die Anwesenden beim Volkstrauertag in der Pfarrei Reißing.