Die Dorfheldentour zu Gast in Oberschneiding

Pünktlich um 09:00 Uhr war es so weit. Bis auf einen kleinen Tipp am Vortag tappte die ganze Gemeinde im Dunkeln. Als dann das Moderationsteam die Wette bekannt gab, blickte man in fragende Gesichter: wie soll die Schneidinger Mitte innerhalb von fünf Stunden in ein „Winter Wonderland“ verwandelt werden? Gefordert wurden unter anderem eine Schneelandschaft, eine Gondel, eine Skipiste mit Ski- und Schlittenfahrern, ein Open-Air-Wellness-Bereich mit Sauna und Whirlpool, eine Apres-Ski-Hütte, eine Apres-Ski-Liveband, ein drei Meter hoher Schneemann sowie 500 Winterfans im passenden Outfit. Und Bürgermeister Ewald Seifert hatte eine Spezialaufgabe: zum Song „Ice Ice Baby“ von Vanilla Ice musste er im Yeti-Kostüm eine Choreografie aufs Parkett legen. Würden all diese Aufgaben innerhalb der vorgegebenen fünf Stunden erfolgreich absolviert, sponsort Bayernwerk 3.000 € für einen gemeindlichen Zweck.

Innerhalb kürzester Zeit wurden die Aufgaben verteilt: verschiedenste Gruppen aus der Dorfgemeinde schlossen sich zusammen und packten gemeinsam an. So entstand mit Hilfe von Zuckerrübenvlies eine Schneelandschaft samt Skipiste. Auch an Deko mangelte es nicht – sämtliche Kellerräume wurden durchwühlt, die Kindergärten aus Oberschneiding und Reißing sowie die Grundschule bastelten um die Wette und trugen somit zum Gesamtbild der Schneidinger Mitte bei. Auch der Open-Air-Wellness-Bereich konnte durch private Kontakte schnell auf der Haben-Seite verbucht werden. Um die Apres-Ski-Hütte kümmerte sich im Handumdrehen die Oberschneidinger, sodass auch hier schnell der Erfolg ersichtlich war. Die Organisation der Liveband übernahm Patrick Uhl vom Antoniusheim. Er lies es sich nicht nehmen und gab mit der Antonius-Band den Klassiker „Skifoahn“ zum Besten. Gestapelte Rundballen wurden mit Vlies eingewickelt, schnell überragte der geforderte Schneemann die drei Meter. Auch bei den Gondeln zeigten die Schneidinger Einfallsreichtum: die ansässige VR-Bank wurde umgestaltet, ein Sessellift überquerte einen Teil der Schneidinger Mitte und auch in die Zahnarztpraxis führte eine Bahn hinauf. Man konnte meinen, man mache dem ein oder anderen österreichischen Skigebiet aufgrund der Gondeldichte große Konkurrenz. Schon zwei Stunden vor Ende der Wette war klar, dass die Winterumbauten mehr als ausreichend waren. Die vermeintlich schwierigste Aufgabe stellten die 500 Winterfans dar. Für den Notfall, dass die geforderten 500 Personen nicht kommen würden, hatte man vorgesorgt. So standen 100 Legomännchen der Firma reBricker parat – der Fantasie beim Erreichen der magischen Zahl der Schneehaserl und Pistenrowdys wurden keine Grenzen gesetzt. Doch auf die Reserven musste nicht zurückgegriffen werden: kurz vor der Auszählung um 14:00 Uhr strömten Menschenmengen aus der ganzen Gemeinde und auch Gäste von Außerhalb – bepackt mit Skiern, Schlitten und Snowboards – in Scharen in die Schneidinger Mitte. Das Ergebnis: mehr als 700 winterbegeisterte Menschen – ein atemberaubendes Ergebnis, wenn man beachtet, dass die Wette werktags in der ferienfreien Zeit zu bewerkstelligen war. Viele Helfer und Zuschauer nahmen sich Urlaub, um bei diesem Spektakel vor Ort zu sein. Als letzte große Hürde stand die Spezialaufgabe für Bürgermeister Seifert bevor. Ob er die mit den Mädls der Oberschneidinger Landjugend einstudierte Choreografie auch umsetzten konnte und somit das Preisgeld gewonnen wurde, kann am 24.06.23 auf NiederbayernTV begutachtet werden.

Aus Sicht von Bürgermeister Seifert war der größte Erfolg der riesige Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde. Vereins- und Gruppenübergreifend entstand eine großartige Kulisse in einer harmonischen Hand-in-Hand-Mentalität, die selbst die Profis der Dorfheldentour ins Staunen versetzte.

Text: Christopher Bachmeier

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