42. Friedenswallfahrt -150-Jähriges Jubiläumsfest
Traumhaftes Wetter, zahlreiche Krieger- und Reservistenvereine des ganzen Landkreises und Stadt sowie Gäste aus nah und fern ließen das Jubiläumsfest und das umfangreiche Rahmenprogramm des Kreisverbandes der Krieger-, Soldaten und Reservistenkameradschaften Straubing-Bogen 1874 e.V. zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Bereits zum 42. Mal fand die Friedenswallfahrt des Kreisverbandes statt. Heuer in einem besonderen Jubiläumsjahr und damit nicht nur zu Ehren des 125-jährigen Gründungsfestes der KuRV Reißing, sondern auch zum 150-jährigem Jubiläum des Kreisverbandes. Organisiert wurde sie vom örtlichen Krieger und Reservisten Verein Reißing mit dessen Vorsitzendem Gerhard Schindlmeier, der zugleich seit 2024 Vorsitzender des Kreisverbandes ist.
„Den Verband 150 Jahre lebendig zu erhalten, ist wahrlich eine bemerkenswerte Leistung und genauso bemerkenswert ist es, mit wie viel Engagement die Vereine und Kameradschaften bis heute das Andenken an die Opfer der Kriege wachhalten und das Vereinsleben pflegen. Gründungsfeste sind besondere Feste. Sie stehen im Zeichen der Tradition. Gründungsfeste zeigen, dass es der Verein geschafft hat, die Vergangenheit zu bewahren, aber gleichzeitig auch Zukunft zu gestalten!“ stellte eingangs Vorsitzender des Kreisverbandes Gerhard Schindlmeier fest. Zahlreiche Mitgliedsvereine aus Stadt und Landkreis sowie Ortsvereine beteten in der Friedenswallfahrt – angeführt von Vorbeter Theo Huber- gemeinsam für Frieden und Freiheit und für ein friedvolles Zusammenleben.
Der feierliche Festgottesdienst – umrahmt von der Aufhausner Blaskapelle „Toni Schmid“- stand ganz im Zeichen von Frieden und Versöhnung. Pfarrer Dr. Peter Maier rief alle auf, Frieden zu stiften. Resignation und Pessimismus in der Gesellschaft schwächt die Widerstandskraft gegen Gewalt und Ungerechtigkeit. „Es gibt keinen dauerhaften Frieden ohne Gerechtigkeit!“
„Mahnen Sie zum Frieden und setzen Sie sich für ein friedliches Miteinander und eine sachliche Diskussionskultur ein“: Mit diesen eindringlichen Worten wandte sich stellvertretende Landrätin Barbara Unger an die Krieger und Soldatenverbände. Gerade auch zuletzt die Angriffe auf politische Vertreter sind scharf zu verurteilen. So unterschiedlich auch die Ansichten sein mögen – Gewalt ist keine Lösung! Dem schloss sich auch MdL Josef Zellmeier an und fügte hinzu, dass die traditionelle Kreiskriegerwallfahrt auch in einer extrem schnelllebigen Zeit nicht nur zeitgemäß, sondern hochmodern seien. Nur durch die Wahrung der Erinnerung an die Millionen Todesopfer könne verhindert werden, dass sich solches Leid wiederhole.
„Diktaturen versuchen dauerhaft und gezielt unsere Gesellschaft durch Falschinformationen und Manipulation zu verunsichern und zu spalten!“ mahnte BGM Ewald Seifert. Unsere Gesellschaft könne sich nur durch regelmäßiges Interesse am politischen Geschehen selbst schützen. Und gegen kriegerische Angriffe könne uns nur die Bundeswehr im Verbund mit den alliierten Streitkräften Schutz bieten. „Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit!“, so Seifert. Und alle Festredner waren sich einig: „Frieden und Freiheit sind nicht selbstverständlich! Umso wichtiger sei es, dass Deutschland seiner Bündnisverpflichtung in der Nato nachkomme. „Demokratie muss wehrhaft sein.“
Am Ehrenmal fand anschließend eine Gedenkakt zur Erinnerung der gefallenen und vermissten Soldaten und Soldatinnen der Weltkriege statt. Nach dem Ehrensalut und der Kranzniederlegung wurde der offizielle Teil mit der gemeinsamen Intonierung der Bayernhymne und des Deutschlandliedes beendet
In einem Festzug, der von der der Kapelle Toni Schmid und dem Gäubodenspielmannszug angeführt wurde, zogen die Vereine bei strahlendem Sonnenschein zum Festzelt. Schindlmeier richtete anschließend ein von Herzen kommendes Dankeschön an seinen Vorstand, dem Festausschuss, den Musikvereinen und alle Mitwirkende und Gäste, die dieses Jubiläum ermöglicht und bereichert haben. Anschließend wurde der langjährige Kreisvorsitzende Dietmar Voigt zum Ehrenvorsitzenden ernannt und seine Verdienste gewürdigt. Der Kreisverband hat nun neben Josef Schambeck einen weiteren Ehrenvorsitzenden.
Am Nachmittag stand dann der Festvortrag von MdL Christian Bernreiter, Staatsminister im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr am Programm. Bernreiter beglückwünschte den Kreisverband: „22 Mitgliedsvereine und weit über 2500 Mitglieder – eine starke Leistung und eine wichtige Einrichtung!“ Wertschätzung und Anerkennung – Tradition und Zukunft! Bayern steht hinter allen aktiven Soldaten und Soldatinnen, wie auch den Veteranen und Reservisten der Bundeswehr. Im September 2023 fand dazu auch der erste Bayerische Tag der Militärtradition im Neuen Schloss Schleißheim statt. Und am 25.04.2024 hat der Bundestag beschlossen, den 15. Juni zum jährlichen nationalen Veteranentag zu erklären, um den Einsatz und den Dienst aktiver und ehemaliger Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr zu würdigen. Ein wichtiges Zeichen – gerade in diesen unruhigen Zeiten.
Nicht erst der völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine habe der Gesellschaft vor Augen geführt, wie fragil der Friede – auch in Europa – sei! Deshalb brauche Deutschland eine verteidigungsstarke Bundeswehr. „Denn die Bundeswehr ist ein Garant für Sicherheit und ein verlässlicher Partner!“ Die Wehrpflicht auszusetzen war ein Fehler und müsse neu diskutiert werden, so Bernreiter weiter. Seiner Meinung nach sei 2% des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben deutlich zu wenig. In Europa könne es nur aufwärts gehen, wenn sich alle anstrengen. Die sog. Work-Life-Balance sei dabei kontraproduktiv. Um Wohlstand zu erhalten, brauchen wir eine florierende Wirtschaft und Steuereinnahmen. Frieden und Freiheit gehören unabdingbar zusammen. Dafür stehe auch das 75 Jahre alte Grundgesetz! Bernreiter wies weiter darauf hin, dass sein Ressort Wohnen, Bau und Verkehr auch für die Liegenschaften der Bundeswehr verantwortlich seien und aktuell für örtliche Baumaßnahmen in Bogen und Feldkirchen rund 89 Mio. Euro in die Region fließen. Auch dies bedeute Wertschätzung und Anerkennung.
Der Tag klang am Abend dann zünftig mit dem Musik-Duo Elmar und Franz und den Gstanzlsängern Andi Aichinger und Bene Weber aus. Dabei riss das Duell des niederbayerische Lokalmatadors Aichinger mit seinem Oberpfälzer Gastkollegen Weber die Gäste zu wahren Lachsalven hin.
Text und Bilder: Claudia Anzinger